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Les idées reçues sur la barrière cutanée.

Gängige Irrtümer über die Hautbarriere.

Oft ist von der Hautbarriere die Rede, doch nicht immer weiß man genau, was dieser Begriff umfasst. Zwischen Mythen und Verwirrungen kursieren zahlreiche Fehlinformationen, die nicht immer exakt sind. In diesem Artikel entwirren wir gemeinsam Wahrheit und Irrtum rund um die Hautbarriere.

Veröffentlicht am 27. Oktober 2025, aktualisiert am 27. Oktober 2025, von Pauline, Chemieingenieurin — 24 Minuten Lesezeit

Irrtum Nr. 1 : Die Hautbarriere „atmet“.

Falsch.

Die Hautbarriere atmet nicht im biologischen Sinne des Begriffs. Im Gegensatz zu den Lungen, sie nimmt keinen Sauerstoff aus der Luft auf, um ihn an die Zellen weiterzuverteilen. Der von den Keratinozyten und Fibroblasten verwendete Sauerstoff stammt aus der Blutbahn in der Dermis und nicht von außen. Die Verwirrung entsteht dadurch, dass die Haut einen Austausch mit der Umwelt ermöglicht, indem sie bestimmte lipophile Moleküle durch die Hornschicht passieren lässt, doch bleibt diese Diffusion sehr begrenzt. Zu sagen, die Haut „atme“, ist daher eine irreführende Metapher.

Dieser Mythos schürt oft die Angst, dass Cremes oder Make-up die Haut „ersticken“ könnten. In Wirklichkeit besteht das einzige Risiko bei sehr reichhaltigen oder okklusiven Produkten darin, die Poren zu verstopfen, diese kleinen Öffnungen, die Talgdrüsen mit der Oberfläche der Epidermis verbinden. Talg kann sich darin ansammeln, einen Pfropfen bilden und die Entstehung von Unreinheiten begünstigen, insbesondere bei fettiger Haut. Dieser Vorgang hat jedoch nichts mit einer „nicht mehr atmenden“ Haut zu tun: Die Hautbarriere wird nie wirklich erstickt, selbst wenn die Haut fahl erscheint.

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Irrtum Nr. 2 : Der Hydrolipidfilm und die Hautbarriere sind genau dasselbe.

Wahr und falsch.

Es ist eine Vereinfachung, die Hautbarriere mit dem Hydrolipidfilm gleichzusetzen. Tatsächlich Hautbarriere bezeichnet die Kombination aus Hydrolipidfilm und der interzellulären Lipidschicht präsent in der Hornschicht. Der Hydrolipidfilm ist die dünne oberflächliche Schicht aus Talg und Schweiß, die unmittelbar vor äußeren Einflüssen schützt und zur Hydratation der Hautoberfläche beiträgt. Die interzellulären Lipide hingegen strukturieren die Hornschicht und begrenzen gemeinsam mit dem Hydrolipidfilm den Wasserverlust sowie das Eindringen von Krankheitserregern. Diese beiden Komponenten spielen komplementäre Rollen in der Barrierefunktion der Haut.

La structure de la peau et de la barrière cutanée.

Die Struktur der Haut und der Hautbarriere.

Quelle : PICARD C. & al. Skin surface physico-chemistry: Characteristics, methods of measurement, influencing factors and future developments. Advances in Colloid and Interface Science (2019).

Irrtum Nr. 3 : Die Hautbarriere dient ausschließlich dazu, den Wasserverlust zu verhindern.

Falsch.

Die Hautbarriere hat neben der Verhinderung des Wasserverlusts noch weitere Funktionen. Darüber hinaus schützt sie die Haut vor dem Eindringen von Pathogenen wie Bakterien, Viren oder Pilzen und verringert so das Risiko von Infektionen und Entzündungen. Die interzellulären Lipide der Hornschicht und der hydrolipidische Film wirken aktiv an dieser Abwehr mit, indem sie eine physikalische und chemische Barriere, die reguliert, was in die Haut eindringen kann.

Gut zu wissen : Über ihre Funktion als Barriere gegen Dehydrierung und Mikroben hinaus erfüllt die Haut übernimmt zahlreiche wesentliche Funktionen. Sie ist beteiligt an der Immunantwort, der sensorischen Wahrnehmung, der Thermoregulation und der Synthese von Vitamin D...

Irrtum Nr. 4 : Das Hautmikrobiom spielt für die Gesundheit der Hautbarriere keine Rolle.

Falsch.

Das kutane Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und Resilienz der Hautbarriere. Dieses komplexe Ökosystem, bestehend aus Bakterien, Hefen und Viren, die auf der Hautoberfläche leben, interagiert kontinuierlich mit Keratinozyten und Immunzellen. Diese Wechselwirkungen tragen zur Regulation von Entzündungsprozessen und zur Aufrechterhaltung des sauren pH-Werts bei. Darüber hinaus produzieren kommensale Bakterien wie Staphylococcus epidermidis, produzieren organische Säuren und antimikrobielle Substanzen, die die Vermehrung pathogener Arten wie Staphylococcus aureus.

Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms, Dysbiose genannt, schwächt hingegen die Hautbarriere und begünstigt Entzündungen. Das ist zum Beispiel bei bestimmten Ekzemformen, wo die mikrobielle Vielfalt zugunsten von S. aureus, das die Immunantworten stimuliert. Dieser Prozess erhält die Entzündung aufrecht und verschärft den Wasserverlust.

Das Mikrobiota kann als lebendige Erweiterung der Hautbarriere betrachtet werden.

La contribution du microbiote de la peau à la fragilisation de la barrière cutanée dans l'eczéma.

Der Beitrag des Hautmikrobioms zur Schwächung der Hautbarriere beim Ekzem.

Quelle : THANABALU T. & al. Prebiotics in atopic dermatitis prevention and management. Journal of Functional Foods (2021).

Irrtum Nr. 5 : Mit zunehmendem Alter sei es unmöglich, eine gesunde Hautbarriere aufrechtzuerhalten.

Falsch.

Tatsächlich, die Hautbarriere neigt dazu, mit steigendem Alter an Widerstandskraft zu verlieren. Im Laufe der Zeit wird die Haut erfährt strukturelle Veränderungen: Ausdünnung von Epidermis und Dermis, verringerte Zellneubildung, reduzierte Anzahl und Aktivität der Immunzellen… Diese Veränderungen führen zu einer Abnahme der Zellkohäsion und der Reparaturfähigkeit, wodurch die Haut anfälliger für Reizungen, Infektionen und Austrocknung wird. Außerdem lässt die verlangsamte Zellregeneration die Produktion von Filaggrin zurückgehen – ein Protein der Hornschicht, dessen Aufgabe es ist, Korneozyten miteinander zu vernetzen – und es tritt eine chronische Niedriggradentzündung auf. Hinzu kommen extrinsische Faktoren wie die UV-Exposition, die die Hautalterung beschleunigt und die Barrierfunktion weiter schwächt.

Représentation schématique de l'affaiblissement de la barrière cutanée avec le vieillissement.

Schematische Darstellung der Abschwächung der Hautbarriere mit zunehmendem Alter.

Quelle : MITJANS M. & al. Harmonizing in vitro techniques for anti-aging cosmetic ingredient assessment: A comprehensive review. Cosmetics (2024).

Dennoch bleibt es trotz dieser Veränderungen durchaus möglich, eine gesunde Hautbarriere im Alter zu bewahren. Studien haben gezeigt, dass die regelmäßige Anwendung milder Reinigungsprodukte, wie z.B. dermatologische Seifen, und feuchtigkeitsspendende sowie rückfettende Pflegemittel stärken die Integrität der Barriere signifikant. Leicht saure Formulierungen mit Ceramiden, Glycerin oder Harnstoff tragen dazu bei, die bei reifer Haut häufige Xerose und den Pruritus zu begrenzen. Schließlich können die Antioxidantien topisch angewendet können sie die Pflegeroutine ergänzen, indem sie die natürlichen Abwehrmechanismen der Haut unterstützen.

Altern geht nicht zwangsläufig mit einem Verlust der Hautbarrierefunktion einher, sofern geeignete Pflegemaßnahmen eingesetzt werden.

Irrtum Nr. 6 : Die Hautbarriere regeneriert sich bereits innerhalb weniger Stunden.

Falsch.

Wenn sich die Haut nach einer Schädigung zwar schnell zu reparieren beginnt, benötigt die vollständige Wiederherstellung der Barrierefunktion jedoch deutlich mehr Zeit. In der Regel dauert es etwa 3 Wochen, bis die Hautbarriere entsprechend dem Ausmaß der Schäden ihre natürliche funktionelle Integrität wiedererlangt. Die ersten Stunden dienen der Wiederherstellung der Kontinuität der Hautoberfläche, während der lipidische Wiederaufbau, die Normalisierung des pH-Werts sowie die Rekonstruktion der zellulären Kohäsionsproteine einen längeren, schrittweisen Prozess erfordern.

Wissenschaftlicher Nachweis

Eine Studie an 32 gesunden Probanden veranschaulichte diese Langsamkeit der Regeneration. Die Forschenden erzeugten mittels Absaugung kleine Wunden von 8 mm am Unterarm und verfolgten deren Heilungsverlauf. Die Messungen zeigten, dass die Reepithelialisierung nach 8 Tagen nahezu abgeschlossen war, die Barrierefunktion, gemessen über den Wasserverlust, jedoch erst nach etwa drei Wochen wiederhergestellt wurde. Zudem wurden persistierende Veränderungen wie eine postinflammatorische Hyperpigmentierung und eine erhöhte Steifigkeit des Hautgewebes wurden beobachtet bis zu 60 Tagen nach der Verletzung. Dies deutet darauf hin, dass die neu gebildete Haut weiterhin anfälliger ist und potenziell erneut verletzt werden kann.

Évaluation du processus de cicatrisation d'une peau lésée.

Bewertung des Wundheilungsprozesses bei geschädigter Haut.

Quelle : KOTTNER J. & al. Characterisation of epidermal regeneration in vivo: A 60-day follow-up study. Journal of Wound Care (2013).

Hinweis : Die regelmäßige Anwendung von feuchtigkeitsspendenden und wundheilungsfördernden Pflegemitteln kann die Regeneration der Hautbarriere beschleunigen.

Irrtum Nr. 7 : Feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte reparieren die Hautbarriere sofort.

Falsch.

Die Kosmetika benötigen Zeit und Geduld, um Ergebnisse zu liefern. Zwar können einige Produkte die Feuchtigkeitsversorgung rasch verbessern und den Wasserverlust schon bei der ersten Anwendung reduzieren, doch spiegeln diese Effekte vor allem eine oberflächliche und vorübergehende Wirkung wider. Feuchtigkeitscremes wirken über verschiedene Mechanismen, vor allem durch humektierende (Wasserbindung in der Hornschicht), emolliente (Lipidzufuhr) und okklusive (Bildung eines schützenden Films zur Verringerung der Verdunstung) Eigenschaften. Diese Effekte tragen dazu bei, Unbehagen zu lindern und teilweise wiederherzustellen, aber die tatsächliche strukturelle Reparatur, das heißt die Wiederherstellung der Integrität der interzellulären Lipide und der Korneozyten, kann nicht sofort erfolgen.

Studien zeigen, dass die vollständige Wiederherstellung der Hautbarriere mehrere Tage bis mehrere Wochen regelmäßiger Anwendung erfordert feuchtigkeitsspendender Hautpflege. Die deutlichsten Verbesserungen der Barrierefunktion werden in der Regel nach 2 bis 4 Wochen täglicher Anwendung festgestellt. Die Wirksamkeit hängt zudem von der Formulierung des Produkts und seiner Passung zum Hauttyp ab: Nicht geeignete Produkte können paradoxerweise die Hautbarriere weiter schädigen.

Irrtum Nr. 8 : Eine geschädigte Hautbarriere lässt sich nicht mehr reparieren.

Falsch.

Eine beschädigte Hautbarriere kann repariert werden, unter der Voraussetzung, dass geeignete Pflegeprodukte verwendet werden die ihre physiologischen Regenerationsmechanismen unterstützen. Wie die zuvor zitierten Studien eindeutig zeigen: Die regelmäßige Anwendung feuchtigkeitsspendender Cremes, angereichert mit Lipiden, Harnstoff oder pflanzlichen Ölen, verbessert signifikant die Hydratation, verringert den transepidermalen Wasserverlust und stellt die lipidreiche Zusammensetzung der Hornschicht wieder her, was nach einigen Wochen zu einer besseren Barrierefunktion führt.

Wissenschaftlicher Nachweis

Eine klinische Studie über ein biphasisches Serum mit 17,5 % pflanzlichen Ölen, 61 % Wasser, 2 % Panthenol, 2,7 % Glycerin und Hyaluronsäure zeigte den Nutzen dieser Pflegemethode zur Reparatur der Hautbarriere. Die Untersuchung wurde an 8 Freiwilligen über 14 Tage durchgeführt und erfasste den transepidermalen Wasserverlust sowie die Veränderungen der Hydratation der Hornschicht. Die folgende Tabelle zeigt die erzielten Ergebnisse, die eine signifikante und rasche Verbesserung der Hautbarrierefunktion in der Gruppe, die das biphasische Serum anwendete, während in der Kontrollgruppe keine signifikanten Veränderungen festgestellt wurden.

ParameterMesszeitpunktFahrzeugBiomimetische Formel
Hydratation der Hornschicht (Corneometer-Einheiten)24 h nach einer Applikation7.1010.27 (+ 31% im Vergleich zum Fahrzeug)
Hydratation der Hornschicht (Corneometer-Einheiten)Nach 2 Wochen12.4815.67 (+ 20% im Vergleich zum Fahrzeug)
Insensibler Wasserverlust (g/h/m²)Nach 2 Wochen– 1.64– 2.23 (– 26% im Vergleich zum Fahrzeug)
Insensibler Wasserverlust (g/h/m²)48 h nach der letzten Anwendung– 1.07– 1.78 (− 40% im Vergleich zum Fahrzeug)
Auswirkungen der Anwendung eines biomimetischen Serums auf die Hauthydratation.
Quelle : GRÖNNIGERA E. & al. A biomimetic combination of actives enhances skin hydration and barrier function via modulation of gene expression: Results of two double-blind, vehicle-controlled clinical studies. Skin Pharmacology and Physiology (2022).

Bemerkung : Bei atopisch veranlagter Haut oder unter Xerose leidender Haut kann die Barrierereparatur aufgrund chronischer Veränderungen des Hydrolipidfilms sowie eines Mangels an Lipiden und natürlichen Feuchthaltefaktoren langsamer und empfindlicher verlaufen. Dennoch ermöglichen gezielte Pflegebehandlungen auch in diesen Fällen eine schrittweise Verbesserung der Integrität und Funktion der Hautbarriere.

Irrtum Nr. 9 : Eine geschwächte Hautbarriere ist immer mit bloßem Auge sichtbar.

Falsch.

Eine geschwächte Hautbarriere ist nicht immer mit bloßem Auge erkennbar. Unangenehme Empfindungen wie Spannungsgefühle oder Hitze können beispielsweise auf eine nicht sichtbare Störung hinweisen. Darüber hinaus haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Barrierestörungen auftreten können selbst auf einer Haut mit normalem Erscheinungsbild, ohne Rötungen, Trockenheit oder offensichtliche Läsionen. Diese Dysfunktionen sind oft nur mit Hilfe instrumenteller Verfahren nachweisbar, etwa durch Messung des transepidermalen Wasserverlusts (TEWL). So weisen manche Menschen mit Ekzem auch in äußerlich gesunden Hautarealen erhöhte TEWL-Werte oder veränderte Lipidprofile auf.

Wissenschaftlicher Nachweis

Die Forschenden einer Studie an 22 Kindern mit atopischer Dermatitis und 40 gesunden Kindern beobachteten bei den atopischen Kindern eine signifikante Erhöhung des transepidermalen Wasserverlusts (TEWL) und eine Abnahme der Lipide in der Hornschicht, zwei Indikatoren für eine Beeinträchtigung der Hautbarrierefunktion. Interessanterweise war der transepidermale Wasserverlust auch in scheinbar normalen Hautbereichen (ohne sichtbare Läsionen) erhöht, wenn auch in geringerem Maße als in den von Ekzemen betroffenen Zonen. Auch der Squalengehalt, eines der Hauptlipide im Sebum, war selbst in diesen nichtentzündlichen Bereichen reduziert.

HautparameterAtopische Patienten (Hautbereich mit Läsionen)Atopische Patienten (Hautbereich ohne Läsionen)Gesunde Individuen
Insensibler Wasserverlust (mg/cm2/h)0.544 (+ 58% im Vergleich zu gesunden Individuen)0.299 (+ 24% im Vergleich zu gesunden Individuen)0.228
Squalenkonzentration (µg/cm2)0.11 (– 65% im Vergleich zu gesunden Individuen)0.12 (– 61% im Vergleich zu gesunden Personen)0.31
Quantifizierung des Wasserverlusts und des Squalengehalts in der Haut atopischer Patienten (Bereiche mit und ohne sichtbare Zeichen) und gesunder Probanden.
Quelle : YAMAMOTO K. & al. Studies on skin surface barrier functions – skin surface lipids and transepidermal water loss in atopic skin during childhood. The Journal of dermatology (1978).

Die Dysfunktion der Hautbarriere kann den sichtbaren Anzeichen vorausgehen, und eine äußerlich gesunde Haut kann bereits eine zugrunde liegende Fragilität aufweisen.

Irrtum Nr. 10 : Wenn die Haut spannt, liegt das zwangsläufig an einer gestörten Hautbarriere.

Wahr und falsch.

Es stimmt, dass das Spannungsgefühl sehr häufig auf eine Beeinträchtigung der Hautbarriere zurückzuführen ist. Wenn nämlich die Kohäsion zwischen den Korneozyten nachlässt oder der hydrolipidische Film an Wirksamkeit verliert, Wasser verdunstet leichter durch die Epidermis. Gleichzeitig wird die Haut durchlässiger für irritierende Substanzen, was die cutanen Nervenendigungen stimuliert und so Spannungs- bzw. Prickelgefühle auslöst. Dieses Phänomen tritt besonders häufig nach dem Gebrauch stark entfettender Reinigungsmittel, bei Kälte, Wind oder niedriger Luftfeuchtigkeit auf oder wenn der Haut Lipide fehlen, um ihre Barrierefunktion aufrechtzuerhalten, wie es der Fall sein kann bei Hauttypen, die zu Xerose.

Abgesehen von einer tatsächlich geschädigten Hautbarriere kann das Spannungsgefühl auch von einer allergischen Reaktion. Diese folgt auf die Exposition der Haut gegenüber einem Allergen, das eine lokale Entzündung auslöst, ohne dass es zwangsläufig zu einem strukturellen Verlust der Hautbarriere kommt. Darüber hinaus kann bei empfindlicher Haut das Unwohlsein auf eine Überaktivität des Nervensystems zurückzuführen sein, ohne dass die Hautbarriere unbedingt versagt.

Irrtum Nr. 11 : Fettige Haut hat niemals eine gestörte Hautbarriere.

Falsch.

Es ist durchaus möglich, eine geschwächte Hautbarriere zu haben, selbst bei fettiger Haut. Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen: Fettige Haut produziert reichlich Talg, der Bestandteil des Hydrolipidfilms. Dieser Film befindet sich an der Oberfläche der Epidermis, begrenzt den Wasserverlust und trägt zur Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Hautbarriere bei. Dennoch beruht deren Wirksamkeit nicht nur auf dem Hydrolipidfilm, sondern auch auf der Schicht interzellulärer Lipide in der Hornschicht. Es kommt jedoch vor, dass diese bei fettiger Haut desorganisiert ist, was zu einer Störung der Hautbarriere.

Wissenschaftlicher Nachweis

Eine kürzlich an 47 Probanden mit fettiger und empfindlicher Haut durchgeführte Studie bestätigte, dass diese Hauttypologie tatsächlich eine messbare Beeinträchtigung der Hautbarriere aufweist. Die Forscher analysierten verschiedene Hautparameter – Hydratation, transepidermaler Wasserverlust, Talgsekretion, Erythem – sowie das Metabolom der Hornschicht, das alle Metaboliten umfasst. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Abnahme der Sphingolipide und Ceramide, Moleküle, die sich zwischen den Zellen der Hornschicht anlagern, um deren Zusammenhalt und die Stabilität der Hautbarriere zu gewährleisten.

Zum Beispiel war die Konzentration des Sphingomyelins SM(d18:1/16:0) bei mäßig empfindlicher, fettiger Haut um nahezu 68 % reduziert und bei sehr empfindlicher, fettiger Haut praktisch nicht mehr nachweisbar. Dieser Rückgang der strukturellen Lipide, dessen Ursache nicht identifiziert wurde, ging einher mit einem Ungleichgewicht im Aminosäure- und Sphingosin-Stoffwechsel, was auf eine insgesamt geschwächte Barrierefunktion der Haut hinweist.

Mit anderen Worten kann selbst fettige Haut an einer latenten Entzündung und erhöhter Sensibilität leiden, was beweist, dass überschüssiger Talg und eine wirksame Hautbarriere nicht zwangsläufig zusammen auftreten.

Irrtum Nr. 12 : Ceramide sind die einzigen wirksamen Wirkstoffe zur Wiederherstellung der Hautbarriere.

Falsch.

Die Ceramide sind nicht die einzigen Wirkstoffe, die in der Lage sind, die Hautbarriere wiederherzustellen, auch wenn sie zu den Hauptbestandteilen gehören. Der Squalan, zum Beispiel stärkt er den hydrolipidfilm durch Biomimetik. Ebenso können pflanzliche Öle, reich an Fettsäuren, den hydrolipidfilm festigen oder sich in die Hornschicht einfügen, um deren Zusammenhalt bei einigen von ihnen zu stärken. Die natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren, eine Kombination aus Aminosäuren und Harnstoff, tragen dazu bei, Wasser in der Hornschicht zu binden und können ebenfalls helfen, die Hautbarriere wiederherzustellen.

Wissenschaftlicher Nachweis

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Formulierungen ohne Ceramide die Hautbarrierefunktion deutlich verbessern können. Zu nennen ist insbesondere eine klinische Studie mit 25 Probanden mit trockener und atopischer Haut. Die Teilnehmer trugen über einen Zeitraum von drei Wochen eine kosmetische Formulierung mit physiologischem pH-Wert auf, die 10 % Harnstoff sowie Süßmandel- und Nachtkerzenöl enthielt.

Die Messungen zeigten eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit, eine Tendenz zur Normalisierung des pH-Werts sowie eine sichtbare Reduktion der Trockenheit. Die lipidanalytische Analyse der Hornschicht ergab eine Erhöhung des Gesamtlipidgehalts, insbesondere der Ceramide EOS, NP und AP.

Quantités de lipides (A) et de céramides (B) dans la couche cornée avant et 22 jours après application d'un hydratant à base d'urée.

Mengen an Lipiden (A) und Ceramiden (B) in der Hornschicht vor und 22 Tage nach Anwendung einer harnstoffbasierten Feuchtigkeitscreme.

Quelle : STAIB P. & al. Improvement of human epidermal barrier structure and lipid profile in xerotic- and atopic-prone skin via application of a plant-oil and urea containing pH 4.5 emulsion. Cosmetics (2023).

Irrtum Nr. 13 : Je mehr man seine Haut wäscht, desto widerstandsfähiger wird sie.

Falsch.

Keine wissenschaftlichen Belege untermauern diese Idee, im Gegenteil. Zu häufiges Waschen der Haut, besonders mit Seife und Wasser, schwächt die Hautbarriere. Zahlreiche Studien zeigen, dass jedes Waschen den transepidermalen Wasserverlust erhöht, den Haut-pH-Wert, und Rötungen sowie Irritationen verstärkt. Diese Effekte sind kumulativ: je mehr man wäscht, desto schwächer wird die Haut. Die Haut wird daher durch wiederholtes Waschen nicht widerstandsfähiger.

Wissenschaftlicher Nachweis

Eine an 15 Freiwilligen durchgeführte Studie veranschaulicht dieses Phänomen. Jeder Teilnehmer testete sechs verschiedene Wasch- und Trockenmethoden am Unterarm, wobei Wasser oder Seife mit Reiben, Abtupfen oder Verdunstung kombiniert wurden. Die Forscher maßen nach jedem Schritt den transepidermalen Wasserverlust (TEWL), die Hydratation, den pH-Wert und das Erythem. Die Ergebnisse sind eindeutig: Das bloße Waschen mit Wasser oder Seife erhöht den TEWL, und dieser Effekt nimmt mit jedem weiteren Waschgang zu.

Zum Beispiel hat ein seifenbasiertes Waschen mit anschließendem Handtuchtrocknen die TEWL-Werte innerhalb nur zweier Waschvorgänge von 10,1 auf 13,1 g/h·m² erhöht. Selbst ein Verdunstungs- oder Abtupftrocknen, das oft als schonender gilt, hat eine deutliche Erhöhung der TEWL, in manchen Fällen auf bis zu 30,1 g/h·m². Außerdem steigt der normalerweise saure pH-Wert der Haut (etwa 5) nach zwei Seifenwäschen auf über 6,0 an, was eine Abschwächung des antimikrobiellen Hautschutzes belegt.

Hygiene ist natürlich unverzichtbar, aber um die Hautbarriere zu erhalten, empfehlen wir Ihnen, milde Reiniger mit physiologischem pH-Wert zu bevorzugen und nach jeder Reinigung eine feuchtigkeitsspendende Creme aufzutragen, um den hydrolipidischen Film der Haut wiederherzustellen. Darüber hinaus sollten Sie nicht mehr als eine Dusche pro Tag nehmen.

Irrtum Nr. 14 : Tägliche Exfoliation ist ideal, um die Hautbarriere zu stärken.

Falsch.

Eine übermäßige Exfoliation kann die Hautbarriere tiefgreifend beeinträchtigen. Durch das zu häufige Entfernen der abgestorbenen Zellen der Hornschicht wird ihre Integrität kompromittiert, wodurch die Haut anfälliger für Reizstoffe, Krankheitserreger und Austrocknung wird. Mehrere Studien legen nahe, dass zu häufige oder aggressive Exfoliationen zu einem Anstieg der beobachteten Beeinträchtigungen der Barrierefunktion in den industrialisierten Gesellschaften beitragen. Nach einer Exfoliation ist die Hautbarriere geschwächt : Aus diesem Grund wird empfohlen, nach der Behandlung eine Feuchtigkeitspflege aufzutragen.

Im Gegensatz dazu, ist das Peeling nicht aus der Pflegeroutine zu verbannen. Ein sanftes und kontrolliertes Peeling ermöglicht es, den Überschuss an verhornter Zellmasse zu entfernen, die die Kohäsion der Hornschicht stören könnte, und verbessert die Aufnahme von topischen Behandlungen. Tatsächlich wird dieser Prozess, der natürlicherweise durch Enzyme wie Kallikreine, die Corneodesmosomen abbauen, um das Abschuppen zu ermöglichen, reguliert, mit dem Alter weniger effektiv, weshalb es sinnvoll ist, ihn zu unterstützen. Achten Sie jedoch darauf, ein chemisches oder physikalisches Peeling zu verwenden, das auf Ihren Hauttyp abgestimmt ist (keine AHAs bei empfindlicher Haut, keine mechanischen Peelings mit großen Körnern bei beschädigter Haut...).

Ein bis zwei Peelings pro Woche sind ausreichend, um die Hautregeneration zu unterstützen, ohne die Barrierefunktion der Haut zu beeinträchtigen.

Quellen

Diagnostic

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