Oxidativer Stress hat vielfältige Auswirkungen auf die Physiologie der Haut. Tatsächlich stören freie Radikale zelluläre Strukturen, Proteine, Lipide und die DNA und lösen entzündliche Reaktionen aus. Diese Störungen zeigen sich in sichtbaren und funktionellen Veränderungen der Haut, insbesondere in Hauterschlaffung, Pigmentierungsstörungen und einer Schwächung der Hautbarrierefunktion.
Oxidativer Stress beschleunigt die Hauterschlaffung.
Oxidativer Stress greift direkt die Kollagen- und Elastinfasern an, essentielle Bestandteile der dermalen Struktur. Freie Radikale oxidieren diese Proteine, was zu ihrer Fragmentierung und einer Verminderung ihrer Fähigkeit führt, die Festigkeit und Elastizität der Haut aufrechtzuerhalten. Zudem aktivieren reaktive Sauerstoffspezies (ROS) Enzyme wie die Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), die Kollagen und Elastin weiter abbauen und so die Hauterschlaffung sowie die Faltenbildung beschleunigen.
Parallel dazu stört oxidativer Stress das Funktionieren der Fibroblasten, die Zellen, die Kollagen, Elastin, aber auch Glycosaminoglykane wie Hyaluronsäure synthetisieren. Fibroblasten, die ROS ausgesetzt sind, zeigen eine reduzierte Proliferation und Aktivität, was die dermale Regenerationskapazität einschränkt. Diese Kombination aus enzymatischem Abbau und verminderter zellulärer Produktion führt zu einem allmählichen Verlust an Hautdichte und -tonus und begünstigt die vorzeitige Hautalterung.
Oxidativer Stress kann Pigmentierungsstörungen verursachen.
Der oxidative Stress beeinflusst die Hautpigmentierung stark, insbesondere durch die Wirkung freier Radikale auf Melanozyten, die Hautzellen, die Melanin produzieren. Die Mechanismen, die die Pigmentierung regulieren, sind komplex, doch es ist mittlerweile gesichert, dass UV-Exposition und die daraus resultierenden oxidativen DNA-Schäden induzieren zelluläre Signale, die die Melanogenese. Stickstoffradikale, insbesondere Stickstoffmonoxid (NO•), sind dabei maßgeblich beteiligt. Das von UV-exponierten Keratinozyten gebildete NO stimuliert den α-MSH/MC1R-Signalweg, wodurch die Tyrosinase, das Schlüsselenzym der Melaninsynthese, aktiviert wird. Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) wie H₂O₂ sind ebenfalls an der Regulation der Tyrosinase über der Aktivierung von Proteinen wie MITF und Signalwegen wie ERK und JNK.
Oxidativer Stress wirkt wie ein echter intrazellulärer Bote, der die Melaninproduktion auslöst und das Auftreten pigmentärer Ungleichgewichte verstärkt.
Oxidativer Stress schwächt die Hautbarriere.
Oxidativer Stress beeinträchtigt die Integrität der Hautbarriere, die für den Schutz der Haut vor Umwelteinflüssen und die Begrenzung des Wasserverlusts unerlässlich ist. ROS und RNS können die Lipide der Hornschicht oxidieren, was zu einem Verlust der Kohäsion der Korneozyten und einer Veränderung der interzellulären Lipide führt. Dieser Prozess schwächt die Hautbarriere und erhöht den transepidermalen Wasserverlust, was zu einer Hautdehydratation führen kann.
Parallel dazu kann oxidativer Stress die Synthese struktureller Proteine stören, wie Filaggrin und Loricrin, die helfen, die Hautbarriere aufrechtzuerhalten. Die Anhäufung freier Radikale löst zudem lokale Entzündungsreaktionen aus über die Aktivierung proinflammatorischer Zytokine, was die Barrierestörung verstärkt und zur Entstehung von Irritationen und Rötungen beiträgt.
Hinweis : Durch Schädigung der DNA und der mitochondrialen Aktivität der Keratinozyten kann oxidativer Stress deren Proliferationsfähigkeit stören und eine Verlangsamung der Zellneubildung bewirken. Dies führt zu einer Ansammlung abgestorbener Zellen an der Oberfläche der Epidermis, die das Licht daran hindern kann, korrekt reflektiert zu werden, wodurch die Haut matt erscheint.