Ein weiterer positiver Aspekt: Das Produkt wurde sehr gut vertragen und kein Fall von Erythem oder Trockenheit wurde berichtet. Dabei ist jedoch wichtig zu beachten, dass die untersuchte Formulierung neben Glycolsäure und Niacinamid mehrere weitere Wirkstoffe enthielt. Daher ist es schwierig, alle Effekte ausschließlich dieser Kombination zuzuschreiben. Dennoch tragen diese beiden Wirkstoffe sehr wahrscheinlich zur Wirksamkeit des Produkts bei aknebedingten Läsionen und zu seiner guten Verträglichkeit bei.
Die Kombination aus Glykolsäure und Niacinamid ist nicht nur bei Unreinheiten interessant: Sie könnte auch geeignet sein, um die Anzeichen der Photoalterung. Das legt jedenfalls eine Studie nahe, die sich mit der Wirksamkeit eines Gel-Cremes beschäftigt hat, das drei Wirkstoffe kombiniert (Retinaldehyd, Glykolsäure und Niacinamid) bei 40 Frauen mit moderater bis schwerer Photodamage im Gesichtsbereich. Die Probandinnen trugen das Produkt jeden Abend 60 Tage lang auf. Klinische und instrumentelle Bewertungen wurden vor der Anwendung, nach 30 und nach 60 Tagen durchgeführt, und Biopsien ermöglichten die Messung der Veränderung der Kollagenfaserdichte im periokularen Bereich.
Die Ergebnisse zeigten eine generelle Verbesserung des Hautbildes, mit einer Glättung von Falten und feinen Linien, einer Stärkung der Hautfestigkeit, einer besseren Textur und Hydratation sowie einer Reduktion der braunen Flecken. Die Ultraschalluntersuchung zeigte eine signifikante Zunahme der dermalen Dichte bei allen Teilnehmerinnen, und die histologische Analyse ergab einen durchschnittlichen Anstieg von 47,8 % der Anzahl von Kollagenfasern im Vergleich zum Studienbeginn. Diese Daten legen nahe, dass Glykolsäure und Niacinamid, wenn sie zusätzlich mit Retinal kombiniert werden, zur Abschwächung sichtbarer Hautalterungszeichen beitragen können.
Schließlich könnte die Kombination aus Glykolsäure und Niacinamid für Personen mit Hyperpigmentierung interessant sein. Denn diese Wirkstoffe wirken jeweils gegen braune Flecken: Glykolsäure entfernt tote, mit Melanin beladene Zellen, Niacinamid hingegen hemmt den Transfer von Melanosomen zu den Keratinozyten. Daher erscheint ihre Kombination zur Reduktion von Hyperpigmentierungen sinnvoll, wie Untersuchungen von FABBROCINI und seinem Team gezeigt haben. In dieser Studie verwendeten elf Probanden mit Hyperpigmentierung zweimal täglich ein Serum auf Basis von Niacinamid, Glykolsäure, Hydroxyphenoxypropionsäure, Dipotassiumglycyrrhizinat und 4-n-Butylresorcinol zusätzlich zu einem Sonnenschutzmittel. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Senkung des MASI-Scores, der den Grad der Hyperpigmentierung bewertet.