UV-Filter sind die Eckpfeiler von Sonnenschutzmitteln: Ohne sie könnten die Produkte die Haut nicht vor der Sonne und ihren Gefahren schützen (Fotoalterung, Sonnenbrand, Hyperpigmentierung, Hautkrebs...). Es gibt zwei Hauptkategorien von Sonnenschutzfiltern: mineralische (physikalische) Filter wie Titandioxid und Zinkoxid sowie organische (chemische) Filter. Letztere stehen im Mittelpunkt von Kontroversen, da ihr potenzieller Effekt auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
Zu den umstrittensten UV-Filtern gehören Oxybenzon (INCI: Benzophenone-3), das Octocrylen, das Homosalat oder auch das Octinoxat (INCI: Ethylhexylmethoxycinnamat). Diese Moleküle werden insbesondere beschuldigt, die Hautbarriere zu durchdringen und in den Blutkreislauf zu gelangen. Einige Studien deuteten auf mögliche endokrine Wirkungen hin, das heißt auf eine Beeinträchtigung des Hormonsystems, auch wenn die Daten weiterhin umstritten sind. Untersuchungen an Ratten zeigten, dass Octocrylen den Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone beeinflussen kann. Dem Octinoxat wird zugeschrieben, das Reproduktionssystem zu verändern und die verfügbare Spermienzahl zu reduzieren, basierend auf Versuchen an Nagetieren. Es ist jedoch schwierig, solide Schlussfolgerungen für Menschen zu ziehen, da die Ergebnisse nicht übertragbar sind und die untersuchten Konzentrationen höher als in Sonnenschutzmitteln liegen.
Neben diesen Gesundheitsbedenken befeuert die Umweltwirkung chemischer Filter die Diskussion. Diverse Studien legen nahe, dass bestimmte UV-Filter wie Octocrylen, Octinoxat, Oxybenzon und Enzacamene (INCI: 4-Methylbenzylidene Camphor) die marine Fauna stören und zum Phänomen der Korallenbleiche. Aus diesem Grund haben einige Regionen wie Hawaii deren Verwendung untersagt. Dieses Risiko betrifft zudem Zinkoxid-Nanopartikel, die die Symbiose zwischen Korallen und Zooxanthellen, den einzelligen Algen, die für ihr Überleben unerlässlich sind, beeinträchtigen könnten.
Die Kritik an diesen UV-Filtern bedeutet nicht, dass sie verboten sind, da die derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Daten nicht ausreichen, um ihre Gefährlichkeit zu belegen. Dennoch, dem Vorsorgeprinzip folgend, bei uns schließen wir die umstrittenen Sonnenschutzfilter aus, sei es wegen ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit oder die Umwelt.