Wenn sich bestimmte kosmetische Wirkstoffe ergänzen und synergistisch wirken, sollten andere Kombinationen vermieden werden, um Hautreizungen oder eine Beeinträchtigung ihrer Wirksamkeit zu verhindern. Welche Wirkstoffe lassen sich besser nicht miteinander kombinieren? Erfahren Sie es in diesem Artikel.

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- Welche Wirkstoffkombinationen sollten vermieden werden?
Welche Wirkstoffkombinationen sollten vermieden werden?
- Zu vermeidende Kombination Nr. 1: Mehrere exfolierende Wirkstoffe (AHA, BHA, Retinol…)
- Zu vermeidende Kombination Nr. 2: Peelingwirkstoffe (AHA, BHA, Retinol…) und reines Vitamin C
- Zu vermeidende Kombination Nr. 3: Retinol und Benzoylperoxid?
- Zu vermeidende Kombination Nr. 4: Dihydroxyaceton (DHA) und Peptide?
- Quellen
Zu vermeidende Kombination Nr. 1: Mehrere exfolierende Wirkstoffe (AHA, BHA, Retinol…).
Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Peelingwirkstoffe, wie AHA (Alpha-Hydroxysäuren, wie zum Beispiel der Glykolsäure oder der Milchsäure), BHA (Beta-Hydroxysäuren, wie zum Beispiel der Salicylsäure), oder auch das Retinol, wird nicht empfohlen, insbesondere bei empfindlicher Haut. Peelingwirkstoffe brechen die Bindungen zwischen Korneozyten und fördern so die Ablösung der Hornschichtzellen, was die Hautstruktur verbessert. Werden sie jedoch kombiniert, addiert sich ihre keratolytische Wirkung und kann die Hautbarriere schädigen, was zu Rötungen, Kribbelgefühlen, Hauttrockenheit und Schuppenbildung.
Trotzdem ist eine differenzierte Betrachtung wichtig. Die Kombination mehrerer exfolierender Wirkstoffe ist nicht immer ohne Nutzen, wie einige wissenschaftliche Studien gezeigt haben. Eine klinische Studie an 90 Patienten mit Melasma zeigte, dass ein Peeling mit 35 % Glykolsäure oder ein Peeling mit 20 % Salicylsäure und 10 % Mandelinsäure wirksam zur Abschwächung der Hyperpigmentierung war. Nach Anwendungen alle zwei Wochen über einen Zeitraum von zwölf Wochen sank der MASI-Score (Melasma Area and Severity Index), der die Schwere des Melasmas bewertet, um 62,36 % in der Glykolsäuregruppe und um 60,98 % in der Salicylsäure-/Mandelinsäuregruppe. Dennoch wurden trotz der beobachteten Wirksamkeit von zahlreiche Nebenwirkungen berichtet, insbesondere Rötungen und Brenngefühle.

In einer weiteren Studie wurde ein Serum mit Glycolsäure und Salicylsäure bei 66 Teilnehmenden mit entzündlicher oder zystischer Akne untersucht. Nach zweiwöchiger täglicher Anwendung berichteten mehr als 90 % der Teilnehmenden von einer Minderung ihrer Akne, einer Verbesserung der Hautstruktur und einer Reduktion der Hyperseborrhoe. Die Autor:innen nannten jedoch weder die verwendeten Konzentrationen noch beschrieben sie beobachtete unerwünschte Effekte, was die Interpretation der Ergebnisse einschränkt.
Obwohl exfolierende Wirkstoffe klinisch relevant sein können, wird ihre tägliche Anwendung nicht empfohlen, besonders für empfindliche Haut. Um Irritationsrisiken zu begrenzen, sollte man die Anwendungen jeden zweiten Abend abwechseln, statt sie gemeinsam anzuwenden.
Zu vermeidende Kombination Nr. 2: Peelingwirkstoffe (AHA, BHA, Retinol…) und reines Vitamin C.
Die Kombination von Peelings wie AHAs oder BHAs mit reinem Vitamin C kann reizend sein, insbesondere bei empfindlicher Haut. Zur Erinnerung: Vitamin C rein (INCI: Ascorbinsäure) ist eine saure Substanz mit einem pH-Wert unter 3,5. Dieser niedrige Wert ist notwendig, um Stabilität und antioxidative Wirkung zu gewährleisten. Er kann jedoch die Hautbarriere schwächen und Rötungen sowie Kribbelgefühle auslösen. Deshalb enthalten einige Formulierungen eher Derivate von Vitamin C, weniger reizend. Beim gleichzeitigen Einsatz mit exfolierenden Wirkstoffen verstärkt reines Vitamin C deren keratolytische Wirkung und erhöht die Hautempfindlichkeit.
Dennoch kann, ebenso wie die gleichzeitige Anwendung von Peelings, die Kombination aus Vitamin C und Peelings in bestimmten Fällen interessant sein, insbesondere um Falten und Pigmentflecken abzuschwächen. In einer in Singapur durchgeführten Studie mit 15 Patienten, deren Haut Anzeichen von Photoalterung, wurden dreimal Peelings mit 70 % Glycolsäure in Kombination mit Vitamin C ohne Angabe der Konzentration im Abstand von jeweils vier Wochen durchgeführt. Nach 12 Wochen zeigte sich eine sichtbare Verbesserung der Hautstruktur und des Teints. Dennoch traten häufige Nebenwirkungen wie Rötungen und Schwellungen, wurden von mehreren Patienten berichtet, die teilweise noch Wochen nach der letzten Behandlung anhielten. Diese Nebenwirkungen wurden auf einer Skala von 1 bis 4 bewertet: (1) keine Nebenwirkungen, (2) leichte Nebenwirkungen, (3) moderate Nebenwirkungen und (4) schwere Nebenwirkungen.
Nebenwirkung | Woche 4 | Woche 12 | Woche 162,38 ± 0,83 |
---|---|---|---|
Rötung | `- und ` | … | -Tags und des Inhalts von 1,15 ± 0,36 |
Schwellung | -Tags beizubehalten und die Werte in 2,08 ± 0,83 | 1,38 ± 0,49 | 1 ± 0,00 |
Eine weitere Studie, durchgeführt von NATAKANKITKUL und seinem Team, verglich drei Formulierungen: eine mit 0,2% Retinol, eine mit 5% Natriumascorbylphosphat, einem Derivat von Vitamin C, und eine dritte, die beide kombinierte. Bei 45 Teilnehmern mit Akne zeigte die kombinierte Formel nach acht Wochen eine stärkere Verringerung der Akne-Läsionen. Allerdings, Irritationen wurden berichtet, auch wenn Häufigkeit und Schwere nicht spezifiziert wurden, was zeigt, dass selbst milde Derivate von Vitamin C in Kombination mit Retinol bei empfindlicher Haut schlecht vertragen werden können.

Reines Vitamin C und exfolierende Wirkstoffe lassen sich theoretisch kombinieren, um photoinduzierte Hautalterung vorzubeugen oder Unreinheiten zu mildern. Diese Kombination kann reizend sein, vor allem bei empfindlicher Haut.
Zu vermeidende Kombination Nr. 3: Retinol und Benzoylperoxid?
Das Retinol und das Benzoylperoxid sind zwei häufig eingesetzte Wirkstoffe bei der Aknebehandlung. Jeder Wirkstoff hat einen eigenen Wirkmechanismus. Retinol fördert den Zellumsatz und normalisiert die Verhornung, wodurch eine Porenverstopfung verhindert wird. Hingegen zielt Benzoylperoxid auf das Bakterium Cutibacterium acnes, das an der Entstehung entzündlicher Läsionen beteiligt ist und gleichzeitig eine leichte keratolytische Wirkung aufweist. Dennoch hört man oft, dass Retinol und Benzoylperoxid nicht kombiniert werden sollten, da sie interagieren könnten: Benzoylperoxid als Oxidationsmittel könnte Retinol oxidieren, wodurch die Wirksamkeit gemindert und das Irritationsrisiko erhöht wird.
Trotz dieser Warnungen deuten aktuelle Daten darauf hin, dass in gut abgestimmten Formulierungen das Retinol-Benzoylperoxid-Duo leichte Akne verbessern kann. Eine klinische Studie bewertete beispielsweise die Wirksamkeit einer Creme, die 4 % Benzoylperoxid, 0,05 % Retinol, 0,5 % Retinylpalmitat, 1 % Mandelsäure und Glycyrrhetinsäure kombinierte. Zwölf Wochen lang trugen 20 Betroffene mit leichter Akne diese Creme einmal täglich im Gesicht auf. Die Ergebnisse zeigten eine gute allgemeine Verträglichkeit mit begrenzten und vorübergehenden Irritationen. Zudem wurde eine durchschnittliche Abnahme der Komedonen um 65 %, der papulösen Läsionen um 62 % und der pustulösen Läsionen um 80 % beobachtet.
Es scheint, dass eine gut dosierte Kombination von Retinol und Benzoylperoxid eine wirksame Option zur Behandlung leichter Akne darstellt. Aus Vorsicht wird jedoch empfohlen, diese Wirkstoffe schrittweise einzuführen und anfangs jeden zweiten Abend anzuwenden.
Zu vermeidende Kombination Nr. 4: Dihydroxyaceton (DHA) und Peptide?
Dihydroxyaceton (DHA) ist der primäre Wirkstoff in den Selbstbräunern. Sein Wirkungsmechanismus basiert auf der Maillard-Reaktion. DHA reagiert mit freien Aminogruppen der Hornschichtproteine, insbesondere mit Argininresten, und bildet braune Pigmente, die Melanoidine. Diese verleihen der Haut einen gebräunten Teint. In kosmetischen Formulierungen sind Peptide üblich. Diese kurzen Aminosäureketten regen die Kollagensynthese an und mildern Falten. Peptide enthalten freie Aminogruppen.
Man kann daher vermuten, dass die DHA reagiert mit Peptiden auf ähnliche Weise wie bei der Interaktion mit Hornschichtproteinen. Dabei könnte sie die Struktur der Peptide verändern, ihre Wirksamkeit verringern oder sie sogar inaktivieren. Gleichzeitig würde die DHA selbst weniger mit Hautproteinen reagieren, was ihre Selbstbräunungswirkung abschwächen würde. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass es sich um Hypothesen handelt, die auf der potenziellen chemischen Reaktivität dieser Moleküle beruhen: Bislang hat keine Studie diese Wechselwirkung bestätigt, doch sie bleibt ein wichtiger Aspekt der Formulierung. Um weder die Wirksamkeit Ihres Selbstbräuners noch die Ihres Peptidserums zu beeinträchtigen, empfehlen wir, beide nicht gleichzeitig anzuwenden.
Quellen
FOURTANIER A. & al. Histological evaluation of a topically applied retinol-vitamin C combination. Skin Pharmacology and Physiology (2005).
NATAKANKITKUL S. & al. Comparison of clinical efficacies of sodium ascorbyl phosphate, retinol and their combination in acne treatment. International Journal of Cosmetic Science (2009).
GUPTA C. & al. Comparative evaluation of efficacy and tolerability of glycolic acid, salicylic mandelic acid, and phytic acid combination peels in melasma. Dermatologic Surgery (2016).
CIRIMINNA R. & al. Dihydroxyacetone: An updated insight into an important bioproduct. ChemistryOpen (2018).
CAMPIONE E. & al. Clinical evidence on the efficacy and tolerability of a topical medical device containing benzoylperoxide 4%, retinol 0.5%, mandelic acid 1% and lactobionic acid 1% in the treatment of mild facial acne: an open label pilot study. Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology (2019).
HADDAD L. & al. Two is better than one: The combined effects of glycolic acid and salicylic acid on acne-related disorders. Journal of Cosmetic Dermatology (2020).
HO S.-A. & al. The efficacy and safety of a 70% glycolic acid peel with vitamin C for the treatment of photoaging. Journal of Surgical Dermatology (2021).
YORK J. P. & al. Real-world adverse events associated with encapsulated benzoyl peroxide/tretinoin, 3%/0.1%, and encapsulated benzoyl peroxide, 5%. Dermatology and Therapy (2024).
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