Obwohl es keine einheitliche mediterrane Ernährung gibt, da jedes Land eigene Kochtraditionen pflegt, weist die mediterrane Küche charakteristische Merkmale auf und ist durch die vorherrschende Rolle der Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs, wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse oder Samen. Die meisten Gesundheitsfachleute sind sich darin einig, dass die mediterrane Ernährung dem Körper guttut und die Gehirnfunktion unterstützt, die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördert und den Blutzuckerspiegel reguliert. Sie könnte einen schützenden Effekt bei Psoriasis haben.
Eine Studie mit 257 Erwachsenen mit Psoriasis, die an einer Online-Umfrage teilnahmen, zeigte eine inverse Korrelation zwischen der Einhaltung einer obst- und gemüsereichen Ernährung und der Schwere des Psoriasis. Neben Fragen zur Ernährung bewerteten die Teilnehmenden die Schwere ihrer Läsionen anhand eines Bewertungssystems, das das Erscheinungsbild der Psoriasis, die Symptome und deren psychologische Auswirkung erfasst. Die Wissenschaftler führten statistische Anpassungen durch, um demografische Merkmale der Probanden sowie Alter, Geschlecht, Rauchstatus, Körpergröße, Gewicht, aktuelle Therapie und mögliche Begleiterkrankungen zu berücksichtigen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie zeigen, dass Personen, die sich kaum oder gar nicht an eine mediterrane Ernährungsweise halten, eher über einen schwereren Psoriasis-Verlauf berichten.
Diese Ergebnisse sind differenziert zu betrachten. Die Studie beruht auf Selbstangaben zu Ernährungsgewohnheiten sowie zur Psoriasis-Schwere. Eine solche Methodik kann durch subjektive Symptombewertung oder unvollständige Ernährungserinnerung zu Verzerrungen führen. Zudem handelt es sich um eine Querschnittserhebung und nicht um eine Langzeitstudie, was den Nachweis einer ursächlichen Verbindung zwischen mediterraner Ernährung und Psoriasis-Symptomen erschwert. Groß angelegte, kontrollierte klinische Studien über längere Zeiträume könnten diese Beobachtungen bestätigen oder widerlegen.
Wie lassen sich diese Ergebnisse erklären?
Mehrere Hypothesen erklären die potenzielle Schutzwirkung der mediterranen Ernährung auf den Schweregrad von Psoriasis. Eine davon beruht auf der entzündungshemmenden Wirkung der enthaltenen Lebensmittel. Obst, Gemüse und Öle dieser Ernährungsform sind reich an Polyphenolen. Diese Verbindungen modulieren Entzündungsprozesse, indem sie die Freisetzung von IL-6 und CRP reduzieren. Ungesättigte Fettsäuren, vor allem Omega-3-Fettsäuren aus fettreichen Fischen und Olivenöl, spielen eine Schlüsselrolle in der Regulation immunologischer Reaktionen. Studien zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren die Aktivierung von Keratinozyten hemmen und das Eindringen von Immunzellen in die Haut begrenzen können. Diese Vorgänge sind an der Entstehung psoriatischer Plaques beteiligt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Effekte in Studien in vitro beobachtet wurden, in denen die Omega-3-Konzentrationen höher waren als jene, die man über eine herkömmliche Ernährung erreichen kann, selbst bei Omega-3-reichen Lebensmitteln wie fettem Fisch oder pflanzlichen Ölen. Zudem finden sich Omega-3-Fettsäuren in diesen Lebensmitteln nicht isoliert: sie interagieren mit anderen Nährstoffen wie Antioxidantien, Proteinen oder weiteren Fettsäuren, was ihre Bioverfügbarkeit und biologischen Effekte beeinflusst. Daher ist es schwierig, daraus abzuleiten, dass die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren über die Ernährung die gleichen Effekte erzeugen wird wie die beobachteten in vitro. Am wichtigsten bleibt, die Homöostase im Organismus aufrechtzuerhalten durch eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung und einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, die Entzündungen moduliert und die allgemeine Gesundheit erhält.
Um zu bestätigen, dass Ernährungsempfehlungen eine Rolle bei der Behandlung von Psoriasis spielen können, besteht der nächste Schritt darin, eine kontrollierte klinische Studie durchzuführen.