Seit einigen Jahren ist Kollagen auch im Bereich der Nutrikosmetik vertreten. Trinkbares Kollagen, Kollagenpulver zum Anrühren, Kollagenkapseln ... Es liegt in zahlreichen Formen vor und verspricht jeweils ähnliche Vorteile: einen strahlenderen Teint, geschmeidigere Haut sowie stärkeres Haar und Nägel gestärkt. Es stellt sich jedoch die Frage nach den tatsächlichen Wirkungen dieser Kollagenkuren. Denn sobald das Protein aufgenommen wird, wird es in Aminosäuren abgebaut, um die Darmbarriere zu überwinden. Diese Aminosäuren können anschließend vom Organismus zur Neubildung von Proteinen verwendet werden, doch es ist nicht garantiert, dass sie gezielt zu Kollagen zusammengesetzt werden. Gleiches gilt für Kollagenpeptide, die ebenfalls in Aminosäuren hydrolysiert werden.
Trotz dieser Unsicherheiten haben zahlreiche Studien die Auswirkungen von Kollagen auf Haut und Haare untersucht und gute Ergebnisse hinsichtlich der Hautfeuchtigkeit und -elastizität, des Erscheinungsbildes von Falten sowie der Gesundheit von Haaren und Nägeln erzielt. Was die empfohlene Kollagendosis betrifft, so liegt diese zwischen 2 und 15 g pro Tag. Den Studien zufolge können die Effekte von Kollagenkuren nach etwa zwei Wochen sichtbar werden. Die Dauer und Häufigkeit dieser Kuren variieren relativ stark. Anbieter empfehlen in der Regel eine Kollagenkur von drei bis sechs Monaten einmal jährlich oder zwei bis drei einmonatige Kuren pro Jahr.
Auch wenn die orale Einnahme von Kollagen in der Regel gut verträglich ist, wird empfohlen, vor Beginn einer Kur ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere wenn Sie Nahrungsmittelallergien haben.
Gibt es wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von oralem Kollagen zur Hautpflege?
Mehrere Studien haben die Auswirkungen einer Kollagen-Supplementierung auf die Haut bewertet. Eine davon, placebokontrolliert und an 114 Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren durchgeführt, untersuchte die Wirksamkeit bioaktiver Kollagenpeptide auf die Reduktion von Falten im Augenbereich und die Stimulierung der Synthese struktureller Proteine der Dermis. Die Teilnehmerinnen erhielten einmal täglich 2,5 g Kollagenpeptide bzw. ein Placebo über einen Zeitraum von 8 Wochen. Die objektive Bewertung des Faltenvolumens erfolgte vor Behandlungsbeginn sowie nach 4 und 8 Wochen der Supplementierung. Eine Subgruppe unterzog sich außerdem Haut-Saugbiopsien, um die Produktion von Prokollagen I, Elastin und Fibrillin – Schlüsselproteinen der dermalen Matrix – zu messen.
Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduktion des Volumens der Falten im Augenbereich um etwa 20 % nach 8 Wochen Supplementierung im Vergleich zum Placebo. Der positive Effekt hielt vier Wochen nach Absetzen der Einnahme an und deutet auf eine lang anhaltende Wirkung auf die Dermisstruktur hin. Histologisch zeigten die Analysen eine Zunahme des Typ-I-Prokollagens um 65 % und der Elastinmenge um 18 % in der Kollagenpeptidgruppe, während Fibrillin um 6 % anstieg, jedoch ohne statistische Signifikanz. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass eine regelmäßige orale Zufuhr von hydrolysiertem Kollagen die Neubildung dermaler Proteine stimulieren und die Festigkeit sowie die Textur der Haut verbessern kann.