Ist Glykolsäure eine Lösung für fettiges Haar?

Glykolsäure, aus Früchten gewonnen, hat in den letzten Jahren viele vorteilhafte Eigenschaften gezeigt, wie zum Beispiel Exfoliation, Hemmung der Melaninproduktion, Anregung der Kollagenproduktion, Verbesserung der Hautbarriere und vieles mehr…. Wie lassen sich diese Vorteile in der Pflege fettiger Haare anwenden?

Sebum, die von den Talgdrüsen produzierte ölige Substanz, spielt eine entscheidende Rolle bei der Feuchtigkeitsversorgung von Haut und Kopfhaut. Ein Überschuss an Talgproduktion, der häufig durch hormonelle Faktoren wie Androgene verursacht wird, kann jedoch zu fettigem Haar, verstopften Follikeln und Unbehagen führen. Obwohl Glykolsäure die Talgproduktion nicht direkt hemmt, kann sie dennoch eine bedeutende Rolle beim Umgang mit fettigem Haar auf verschiedene Weise:

• Exfoliation und Sebumkontrolle: Glycolsäure wirkt primär als Peelingmittel und hilft, abgestorbene Hautzellen von der Kopfhaut zu entfernen. Indem sie verstopfte Poren und Follikel klärt, verhindert sie Ablagerungen und beschleunigt den Zellumsatz, ohne der Kopfhaut notwendige Feuchtigkeit zu entziehen.

• Reinigung und Ölentfernung: Glycolsäure baut zudem Öle und Rückstände auf der Kopfhaut ab, was insbesondere für Personen mit fettigem Haar von entscheidender Bedeutung ist. Dies unterstützt die Aufrechterhaltung eines frischeren Kopfhautmilieus und verringert das insgesamt fettige Erscheinungsbild, wodurch sie eine hervorragende Lösung für alle ist, die mit fettigem Haar zu kämpfen haben.

• Indirekte Talgregulierung: Obwohl Glykolsäure die Talgproduktion nicht direkt steuert, kann sie durch die Reinigung der Kopfhaut und das Verhindern von Porenverstopfungen den Bedarf der Talgdrüsen verringern, übermäßig viel Öl zu produzieren.

• Aufrechterhaltung der Kopfhautgesundheit: Eine saubere und ausgeglichene Kopfhautumgebung kann insgesamt zu gesünderem Haar beitragen. Durch die Entfernung von überschüssigem Talg und die Verhinderung von Ablagerungen hilft Glykolsäure, das Risiko anderer Kopfhautprobleme wie Irritationen oder Akne zu verringern, die durch ölige Bedingungen oft verschlimmert werden. Darüber hinaus kann Glykolsäure als pH-Regulator und Feuchtigkeitsspender wirken, wodurch der natürliche Säureschutzmantel der Kopfhaut erhalten und ein Austrocknen verhindert wird.

Vor diesem Hintergrund erscheint Glykolsäure als gute Lösung für fettiges Haar. Allerdings gibt es derzeit keine direkte Forschung zu ihrer spezifischen Anwendung bei fettigem Haar. Klinische Studien, wie die von MINAS A. & al. (2000), haben ihren Erfolg bei der Behandlung von Kopfhauterkrankungen wie Psoriasis gezeigt, was darauf hindeutet, dass Glykolsäure sicher auf der Kopfhaut angewendet werden kann. Die meisten Studien konzentrieren sich jedoch auf ihre Vorteile für die Gesichtshaut, wie zum Beispiel die Reduzierung von Akne und Fettigkeit.

Bei der Auswahl von Haarpflegeprodukten mit Glykolsäure ist zu beachten, dass handelsübliche Produkte typischerweise niedrige Konzentrationen enthalten und damit für die regelmäßige Anwendung als sicher gelten. Wenn Sie jedoch beabsichtigen, höhere Konzentrationen von Glykolsäure selbst anzuwenden oder ein chemisches Peeling auf Ihrer Kopfhaut durchzuführen, sollten Sie vorsichtig vorgehen, da solche Anwendungen bislang nicht in klinischen Studien zur Haarpflege untersucht wurden. Zusätzlich sollten Sie sich der erhöhten UV-Empfindlichkeit bewusst sein, verursacht durch Glykolsäure; das Tragen eines geeigneten Kopfschutzes im Freien kann helfen, potenzielle Sonnenschäden zu minimieren.

Obgleich direkte Studien zu den Effekten von Glykolsäure auf fettiges Haar derzeit nur begrenzt vorliegen, deutet ihre etablierte Anwendung in der Hautpflege und ihr Erfolg bei der Behandlung von Kopfhauterkrankungen wie Psoriasis darauf hin, dass sie potenzielle Vorteile für die Haarpflege bieten könnte. Ihre talgregulierenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften machen sie zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Integration in Haarpflegeroutinen, insbesondere für Personen mit fettiger Kopfhaut. Allerdings sind gezieltere Forschungsarbeiten erforderlich, um ihre spezifische Wirksamkeit bei der Kontrolle von fettigem Haar zu bestätigen.

• MINAS A. & al. Double-blind clinical study reveals synergistic action between alpha-hydroxy acid and betamethasone lotions towards topical treatment of scalp psoriasis. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology (2000).

• THAMAN L. A. & al. Cosmetic formulation of skin care products. Taylor & Francis Group (2006).

• SHARAD J. Glycolic acid peel therapy – a current review. Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology (2013).

• HADDAD L. & al. Two is better than one: The combined effects of glycolic acid and salicylic acid on acne-related disorders. Journal of Cosmetic Dermatology (2020).

• TIMAR S. Hair anatomy and material science. Islamic Azad University (2020).

• POTLAPATI A. & al. Shampoo, conditioner and hair washing. International Journal of Research in Dermatology (2022).

• MUKOVOZOV I. & al. Topical AHA in dermatology: Formulations, mechanisms of action, efficacy, and future perspectives. Cosmetics (2023).