Eine Rolle der Probiotika bei der Behandlung von Vitiligo?

Probiotika, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Organisation der Vereinten Nationen für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) definiert werden, sind "lebende Mikroorganismen, die, in ausreichender Menge konsumiert, eine positive Wirkung auf die Gesundheit des Wirts haben". Ihnen werden viele Vorteile zugeschrieben, sei es zur Begleitung von Krankheiten, die das Nervensystem betreffen, oder zur Unterstützung des Verdauungssystems. Diese vielfältigen Anwendungen, die von der medizinischen bis zur kosmetischen Ebene reichen, erklären, warum die Industrie der Probiotika ein jährliches Wachstum von schätzungsweise 15 bis 20 % verzeichnet.

Dennoch wurden bis heute die Auswirkungen von Probiotika auf Vitiligo nicht untersucht.

Es ist sehr schade, denn mehrere Elemente lassen vermuten, dass Probiotika ein interessantes Werkzeug in der therapeutischen Bekämpfung von Vitiligo sein könnten, angefangen bei der Dysbiose, die bei Patienten beobachtet wird. Tatsächlich wurde in mehreren Studien festgestellt, dass Menschen, die an dieser Dermatose leiden, signifikante Veränderungen in ihrem Darmmikrobiom aufweisen, die sowohl die taxonomischen und funktionalen Profile der Mikroorganismen als auch die Struktur ihrer Gemeinschaft beeinflussen. Diese Veränderungen könnten teilweise für das Auftreten von Vitiligo verantwortlich sein.

Um besser zu verstehen, muss man daran erinnern, dass Vitiligo eine Immun-Krankheit ist, die sich durch die Zerstörung der Melanozyten, die Zellen, die für die Pigmentierung der Haut verantwortlich sind, unter dem Einfluss eines fehlgeleiteten Angriffs des Immunsystems manifestiert. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass Autoimmunerkrankungen, wie Morbus Crohn, der Psoriasis oder Typ-1-Diabetes, oft mit Ungleichgewichten im Darmmikrobiom verbunden sind, die möglicherweise die Immunantwort modulieren. Der gleiche Mechanismus könnte bei Vitiligo wirksam sein.

Unter den Studien, die sich mit der Dysbiose bei Menschen mit Vitiligo beschäftigt haben, ist eine der jüngsten von SHARMA und seinem Team im Jahr 2024 durchgeführt worden. Sie umfasste 22 Patienten mit Vitiligo und 10 Kontrollpersonen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Phylum Bacteroidota bei Menschen mit Vitiligo häufiger vorkam (34,98%) im Vergleich zur Kontrollgruppe (21,70%), während Firmicutes in der Kontrollgruppe dominierte (39,96% gegenüber 24,46% in der Vitiligo-Gruppe). Auf Gattungsebene war Prevotella signifikant häufiger in der Vitiligo-Gruppe (29,80% gegenüber 16,24%), während Eubacterium, Pseudomonas und Lachnospira in geringerer Anzahl vorhanden waren. Schließlich waren bestimmte spezifische Arten, wie Prevotella copri, häufiger in der Vitiligo-Gruppe, während andere, wie Romboutsia ilealis und Peptostreptococcus stomatis, häufiger in der Kontrollgruppe gefunden wurden.

Angesichts des Ungleichgewichts des Darmmikrobioms, das Personen mit Vitiligo zu zeigen scheinen, wäre es interessant, Studien über die Auswirkungen von Probiotika auf diese Patienten durchzuführen. Tatsächlich könnte die Fähigkeit von Probiotika, das Mikrobiom auszugleichen und somit indirekt auf das Immunsystem zu wirken, eine vielversprechende Möglichkeit in der Behandlung von Vitiligo sein.