Laut der PubMed-Datenbank wurden die antimikrobiellen Eigenschaften von Titandioxid-Nanopartikeln (NP-TiO₂) in über 1.000 Artikeln seit 2000 beschrieben, wobei ein bemerkenswerter Anstieg der Veröffentlichungen zu medizinischen Anwendungen und der antimikrobiellen Aktivität von TiO₂-Nanopartikeln von 4% auf 39% der Gesamtzahl der Veröffentlichungen zwischen 2005 und 2023 zu verzeichnen ist. Gleichzeitig stieg der Anteil der Veröffentlichungen, die die Schlüsselwörter "antibakteriell" oder "antimykotisch" enthalten, von 2% auf 18%.
Eine aktuelle Studie untersucht das antimikrobielle Potenzial von TiO₂-Nanopartikeln gegen multiresistente (MDR) Stämme von Pseudomonas aeruginosa, einem bedeutenden nosokomialen Pathogen, das für schwer zu behandelnde Infektionen mit herkömmlichen Antibiotika verantwortlich ist. Die Forscher verwendeten kommerzielle Degussa-P25 TiO₂-Nanopartikel, die durch eine durchschnittliche Größe von 25 nm und eine gemischte Rutil/Anatas-Phase gekennzeichnet sind, um ihre antimikrobielle Wirksamkeit in Kombination mit Antibiotika aus der Familie der Cephalosporine der dritten Generation, insbesondere Ceftazidim (CEZ) und Cefotaxim (CEF), zu bewerten.
Die Stämme von P. aeruginosa wurden aus Eiter, Auswurf, der Trachea und bronchoalveolären Spülungen isoliert, und ihre Antibiotikaresistenz wurde durch Empfindlichkeitstests bestätigt, die eine Resistenz gegen mehrere häufig verwendete Antibiotika zeigten. Die TiO₂-Nanopartikel wurden UV-Licht ausgesetzt, um ihre photokatalytischen Eigenschaften zu aktivieren, wodurch reaktive Sauerstoffspezies wie Hydroxylradikale (OH⁻) und Superoxidionen (O₂⁻) erzeugt wurden, die für ihre Fähigkeit bekannt sind, bakterielle Zellwände zu lysieren.
Die Ergebnisse zeigten, dass TiO₂-Nanopartikel, die eine Stunde lang UV-Licht ausgesetzt waren, eine signifikante antimikrobielle Aktivität bei Konzentrationen über 350 µg/mL aufwiesen, wobei die minimale hemmende Konzentration (MHK) bei 350 µg/mL festgelegt wurde. In Kombination mit Ceftazidim zeigten die TiO₂-Nanopartikel einen synergistischen Effekt und erhöhten signifikant die antimikrobielle Aktivität, während kein ähnlicher Effekt mit Cefotaxim beobachtet wurde. Diese Studie legt nahe, dass TiO₂-Nanopartikel, insbesondere wenn sie durch UV-Licht aktiviert werden, eine vielversprechende Alternative zur Bekämpfung von Infektionen durch mehrfach resistente Stämme von P. aeruginosa sein könnten und somit einen neuen Ansatz zur Überwindung der Antibiotikaresistenz bieten.
Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass NP-TiO₂ auch gegen Pilze wirken können. Zum Beispiel haben IRSHAD & Co. beobachtet, dass Titanoxid-Nanopartikel das Wachstum des Pilzes Ustilago tritici bei Konzentrationen von 25, 50 und 75 µg/mL hemmen. Diese Ergebnisse bestätigen, dass NP-TiO₂ ein bedeutendes antimikrobielles und antifungales Potenzial aufweisen, was eine mögliche Alternative zu herkömmlichen Behandlungen zur Bekämpfung von Hautinfektionen bietet.