Obwohl UV-Strahlen nicht die einzige Ursache für Lippenkrebs sind, stellen sie einen wesentlichen Faktor dar. Dies gilt für Personen, die im Freien arbeiten, etwa Dachdecker, Landwirte, Seeleute und Gärtner. Der Sonnenschutz der Lippen ist mehr als eine Komfortmaßnahme: Er dient der öffentlichen Gesundheit und kann schwere Schädigungen vorbeugen.
Chronische Exposition gegenüber ultravioletten Strahlen begünstigt die Entwicklung der actinischen Cheilitis. Diese Präkanzerose, auch als actinische Lippenkeratose bezeichnet, beruht auf der abnormen Proliferation von Keratinozyten nach wiederholter Sonnenexposition. Die Symptome sind vielfältig: Trockenheit, Schuppung, Erythem, Atrophie bis hin zu Ulzerationen. Mit der Zeit können sich diese Läsionen zu einem invasiven Plattenepithelkarzinom weiterentwickeln, einem aggressiven Lippenkarzinom, dessen Prognose mit verzögerter Diagnose ungünstiger wird. Präkanzeröse Lippenläsionen bleiben aufgrund fehlender Information unentdeckt und unterschätzt.
Lippen vor UV-Strahlung zu schützen ist eine wesentliche Maßnahme zur Vorbeugung kanzeröser Läsionen.
Mehrere Studien haben die Bedeutung der Photoprotektion. Studien in Brasilien mit 404 Erwachsenen zeigten, dass die Prävalenz der aktinischen Cheilitis in der Population 47,1 % betrug, insbesondere bei Personen, die täglich länger als vier Stunden der Sonne ausgesetzt waren. Bei diesen war die Anwendung eines physischen Schutzes, etwa eines breitkrempigen Hutes, mit oder ohne Sonnenschutzmittel, mit einer signifikanten Verringerung des Risikos aktinischer Cheilitis um 33 %. Diese Studie betont die Bedeutung des Sonnenschutzes für die Lippen, einen häufig vernachlässigten Bereich. Dennoch zeigte eine weitere Umfrage unter 119 Strandarbeitenden in Brasilien, dass nur 7,5 % einen Lippenbalsam mit einem LSF und weniger als ein Drittel trugen Sonnenschutz auf den Körper auf. Diese Zahlen belegen eine besorgniserregende Unkenntnis der sonnenbedingten Risiken, insbesondere für die Lippen.