Seit einigen Jahren befeuern Forschungen zu Methoden, mit denen sich das Gesäß in einer Woche oder sogar in drei Tagen vergrößern lässt, zahlreiche Trends in sozialen Medien. Die Versprechen schneller Ergebnisse sprechen ein breites Publikum an. Traditionelle Hausmittel mit natürlichen Wirkstoffen wie Knoblauch oder Kurkuma werden zur Silhouettenmodellierung empfohlen. In diesem Kontext haben so genannte volumengebende Formeln den Markt erobert. Meist als Cremes, in selteneren Fällen als Öle oder Gele angeboten, versprechen sie, das Volumen bestimmter Zielzonen zu erhöhen: Gesäß, Hüften, Brust, Wangenknochen oder Lippen. Viele Produkte enthalten Anleitungen zum Selbstmassieren, um die Wirkstoffaufnahme zu fördern und die lokale Durchblutung zu stimulieren.
Das Wirkprinzip dieser Formeln beruht im Allgemeinen auf der Präsenz von Phytoöstrogenen. Diese nicht-steroidalen Pflanzenstoffe teilen eine chemische Struktur, die der der menschlichen Östrogene ähneln und können theoretisch an die normalerweise für Östrogene vorgesehenen Rezeptoren binden. Sie kommen zum Beispiel in Extrakten aus Bockshornkleesamen oder Anemarrhena-Wurzel vor. Weitere Inhaltsstoffe wie bestimmte Pflanzenöle, etwa Sesamöl, werden ebenfalls wegen ihrer vermeintlichen Fähigkeit beworben, die Haut zu nähren und das Volumen bestimmter Körperpartien zu vergrößern.
Phytoöstrogene werden verwendet, weil Östrogene an der Verteilung des Körperfetts beteiligt sind. Biologisch sind hohe Östrogenspiegel mit einem gynoiden Körperbautyp (Birnenform) verbunden, gekennzeichnet durch eine bevorzugte Fettansammlung an Hüften und Oberschenkeln anstatt im viszeralen Bereich. Östrogene entfalten ihre physiologischen Wirkungen über verschiedene Rezeptoren (ERα, ERβ, GPR30), die in Adipozyten vorkommen. Sie begrenzen Entzündungen und Fibrose im Fettgewebe und beeinflussen das mTOR-Signal, die Unterdrückung der Autophagie und die Regulation der Adipozytendifferenzierung.
Tatsächlich bieten sogenannte voluminisierende Behandlungen keine wirksame Lösung, um das Gesäß oder die Brust zu vergrößern.
Phytoöstrogene scheinen nicht die gleiche biologische Aktivität wie körpereigene Östrogene zu besitzen und ihre Fähigkeit, mit unseren Rezeptoren zu interagieren, ist begrenzt. Wissenschaftliche Nachweise dafür, dass Phytoöstrogene eine gezielte Zunahme des Fettvolumens anregen—sei es durch orale Einnahme oder Massage—fehlen.