Ein Selbstbräuner ist eine gängige Alternative zur natürlichen Bräunung und ermöglicht eine goldene Haut ohne UV-Strahlung. Doch eine Frage bleibt: Ist Selbstbräuner krebserregend? Erfahren Sie, was aktuelle Studien über diese Bräunungsalternative aussagen und ob bei der Anwendung Vorsicht geboten ist.

Ist Selbstbräuner krebserregend?
- Stellen Selbstbräuner ein krebserregendes Risiko dar?
- Selbstbräuner: für eine Bräune ohne Sonne – aber zu welchem verhaltensbezogenen Preis?
- Quellen
Stellen Selbstbräuner ein krebserregendes Risiko dar?
Bisher hat keine internationale Gesundheitsbehörde – weder die FDA, noch die ANSM, noch der europäische SCCS – Dihydroxyaceton (DHA), den Wirkstoff in den meisten Selbstbräunern, als krebserregend eingestuft. Verfügbare Daten zeigen keine genotoxische oder mutagene Wirkung in vivo wenn DHA in den zulässigen Konzentrationen verwendet wird.
Um den Mechanismus zu verstehen, muss man zwei Pigmente unterscheiden: Melanin, das von den Melanozyten in der Dermis unter UV-Einwirkung gebildet wird, und Melanoidine, die aus einer chemischen Reaktion zwischen DHA und den in der Hornschicht vorhandenen Aminosäuren entstehen. Diese Maillard-Reaktion, nicht enzymatisch, führt zur Bildung brauner Pigmente ohne Beteiligung von Melanin. Es handelt sich nicht um eine im physiologischen Sinn echte Bräunung, sondern um eine künstliche Färbung an der Hautoberfläche. Die durch UV-Strahlen induzierte Bräunung, die als Abwehrreaktion der Haut auf Schädigung erfolgt und mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko verbunden ist, muss von der durch ein Selbstbräunungsmittel erzeugten braunen Färbung unterschieden werden.
Selbstbräuner: für eine Bräune ohne Sonne – aber zu welchem verhaltensbezogenen Preis?
Eine Bräune ohne Sonnenexposition kann das Verhalten im Umgang mit der Sonne verändern. Künstlich dunklere Haut kann die Illusion vermitteln, besser geschützt zu sein, was die Wachsamkeit mindern kann. Eine Studie mit 2.005 Südaustraliern zeigte, dass regelmäßige Anwender von Selbstbräunern anfälliger für Sonnenbrände waren als Nichtanwender, obwohl sie Sonnencreme auftrugen. Dieses Paradox wirft wichtige Fragen auf. Mehrere Hypothesen sind möglich. Zum einen kann die Menge an Sonnencreme aufgetragen unter den empfohlenen 2 mg/cm² liegen. Zum anderen könnte das Nachcremen, obwohl alle zwei Stunden oder nach dem Baden erforderlich, vernachlässigt werden.
Eine US-Umfrage aus 2015 mit mehr als 27 000 Erwachsenen zeigte, dass 6,4 % der Teilnehmenden Selbstbräuner nutzten. Obwohl Selbstbräuner als sichere Alternative zum UV-Bräunen gilt, ergab die Umfrage, dass ihre Anwender risikoreiches Verhalten zeigen : Sie nutzen Solarien häufiger, erleiden mehr Sonnenbrände und tragen seltener schützende Kleidung oder suchen Schatten als UV-Schutz, obwohl sie mehr Sonnencreme auftragen. Die Daten werfen die Frage auf, ob Selbstbräuner das Sonnenverhalten verändert oder daneben riskante Gewohnheiten bestehen bleiben.
Durch die Hautfärbung vermittelt Selbstbräuner ein trügerisches Gefühl von Sonnenschutz.
Selbstbräuner ermöglicht eine Hautfärbung ohne Sonnenbestrahlung und weist bisher keine krebserregende Wirkung auf. Sein Wirkmechanismus beruht auf der Bildung von Melanoïdinen an der Oberfläche, ohne Aktivierung der Melanogenese. Aber Achtung: Eine künstliche Bräune bietet keinen Schutz vor UV-Strahlung. Zur Erhaltung der Hautgesundheit ersetzt die Anwendung eines Selbstbräuners niemals einen gründlichen und regelmäßigen Sonnenschutz.
Quellen
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