Blaues Licht und fahler Teint: Mythos oder Realität?

Auch bekannt als sichtbares Licht mit hoher Energie, gehört blaues Licht, das Wellenlängen zwischen 400 und 500 nm aussendet, zum Spektrum des sichtbaren Lichts. Seine Energie ist geringer als die der ultravioletten Strahlung, die für ihre Auswirkungen auf die Haut bekannt ist, was bedeutet, dass sie tiefer in die Dermis eindringen kann. Die Exposition gegenüber blauem Licht, dessen Hauptemissionsquelle die Sonne ist, ist daher nicht ohne Folgen für die Haut. Obwohl es therapeutisch genutzt werden kann, zum Beispiel zur Behandlung von Akne, Psoriasis oder bestimmten präkanzerösen Läsionen, könnte blaues Licht auch negative Auswirkungen auf den Teint haben.

Tatsächlich haben mehrere Studien gezeigt, dass die Exposition gegenüber diesem Licht die Produktion von freien Radikalen stimuliert, insbesondere von reaktiven Sauerstoff- (ROS) und Stickstoffspezies (RNS). Eine Studie hat insbesondere gezeigt, dass eine Bestrahlung von menschlichen Keratinozyten in Kultur mit einer Dosis von 41,35 J/cm² blauem Licht bei 453 nm innerhalb von weniger als einer Stunde eine signifikante Produktion von ROS und RNS induziert. In vivoführte auch eine Bestrahlung der menschlichen Haut mit blau-violettem Licht (100 J/cm², 380 bis 495 nm) zu einem bemerkenswerten Rückgang der Carotinoide, natürliche Antioxidantien, die in der Haut vorhanden sind und die Aufgabe haben, freie Radikale zu neutralisieren und die Haut zu schützen. Es sei daran erinnert, dass diese instabilen Moleküle zelluläre Strukturen wie DNA, Membranlipide und strukturelle Proteine wie Kollagen angreifen können.

Neben der Beschleunigung der Lichtalterung, kann dieser oxidative Stress die Membranen der Keratinozyten schädigen, die etwa 80% der Zellen der Epidermis ausmachen, und ihre Erneuerung stören, was ihre Vermehrung verlangsamt und eine Anhäufung von toten Zellen auf der Hautoberfläche verursacht. Dies führt zu einer dicken und unregelmäßigen Hornschicht, die nicht in der Lage ist, das Licht korrekt auf der Haut zu reflektieren, was ihr ein mattes und müdes Aussehen verleiht.

Darüber hinaus beeinflusst das blaue Licht auch die Gene der zirkadianen Uhr, auch als CLOCK-Gene bekannt, die die biologischen Rhythmen vieler zellulärer Prozesse regulieren, einschließlich in der Haut. Diese Gene, wie BMAL1 und PER1, spielen insbesondere eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Zyklus der Keratinozyten. Dennoch haben Studien gezeigt, dass die Exposition gegenüber blauem Licht den Ausdruck von PER1 in menschlichen Keratinozyten reduzieren kann, wodurch die biologische Uhr der Haut gestört wird. Darüber hinaus beeinträchtigt blaues Licht die Aktivierung der ECTO-NOX-Proteine, die an der Synchronisation der biologischen Uhr beteiligt sind, die sowohl durch Licht als auch durch Melatonin beeinflusst wird.

Diese Störungen können einen direkten Einfluss auf den Teint haben, indem sie die nächtlichen Reparatur- und Regenerationsprozesse der Haut verlangsamen. Tatsächlich erreichen die Proliferation der Keratinozyten und die Zellverjüngung normalerweise in der Nacht ihren Höhepunkt. Dies ist auch der Grund, warum ein Schlafmangel zu einem Mangel an Hautglanz führen kann. Studien haben jedoch gezeigt, dass Keratinozyten von zehn Frauen, die nachts arbeiten und unregelmäßige zirkadiane Rhythmen haben, eine signifikant reduzierte klonogene Kapazität im Vergleich zu Keratinozyten von zehn Frauen, die tagsüber arbeiten, aufweisen. Die klonogene Kapazität bezeichnet die Fähigkeit einer Zelle, sich zu teilen und eine Kolonie von identischen Zellen aus einer einzigen Mutterzelle zu bilden. Sie spiegelt die Zellproliferation wider, d.h. die Fähigkeit der Zellen, sich effizient zu vermehren, eine der Säulen der Keratinozyten-Erneuerung. Diese Abnahme der klonogenen Kapazität fördert die Ansammlung von toten Zellen an der Hautoberfläche und damit die Trübung des Teints.

Diese verschiedenen Elemente zeigen, dass blaues Licht tatsächlich den Teint verändern kann. Glücklicherweise gibt es Lösungen, um sich davor zu schützen.