Das Siliciumdioxid (Siliciumdioxid in bioverfügbarer Form) wird zunehmend als Wirkstoff in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, die das Erscheinungsbild der Haare verbessern sollen. Mehrere wissenschaftliche Studien belegen seine positiven Effekte, insbesondere hinsichtlich Festigkeit, Elastizität und Dicke der Haarfasern. Polymerisierte Formen, wie die Siliciumdioxid kolloidales oder mineralisches Siliciumdioxid werden vom Organismus nur sehr schlecht aufgenommen, im Gegensatz zu monomeren Formen. Zu den am intensivsten untersuchten gehört die durch Cholin stabilisierte Orthosiliciumsäure (ch-OSA) zeichnet sich durch eine gute intestinale Resorption und Stabilität in Lösung aus.
Eine maßgebliche, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie wurde an 48 Frauen mit feinem Haar durchgeführt. Über einen Zeitraum von neun Monaten erhielt die eine Hälfte der Teilnehmerinnen täglich 10 mg Silizium in Form von ch-OSA, während die andere Hälfte ein Placebo einnahm. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung mehrerer Haarparameter in der behandelten Gruppe: die Haardicke (gemessen am Querschnitt der Fasern) stieg um 12,8 %, während in der Placebogruppe keine nennenswerte Veränderung zu verzeichnen war. Außerdem wurde die Zugfestigkeit (Break Load) besser erhalten: eine Abnahme von lediglich 2,2 % in der ch-OSA-Gruppe gegenüber 10,8 % in der Placebogruppe, was einen Nettozuwachs von 13,1 % ergibt. Zudem wurde die Elastizität (gemessen am Elastizitätsmodul) nahm in der supplementierten Gruppe weniger ab (−4,52 % gegenüber −11,9 %), was auf eine deutlich bessere Erhaltung der Haarflexibilität hinweist.
Eine weitere Pilotstudie mit 34 Freiwilligen, aufgeteilt in drei Gruppen (Placebo, M-OSA und MMST), zeigte nach 150 Tagen Supplementierung subjektive Verbesserungen der Haartextur, eine gesteigerte Glanzwirkung sowie positive Effekte auf Wimpern und Nägel, obwohl die quantitativen Daten begrenzt sind.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse müssen bestimmte Einschränkungen berücksichtigt werden. Die vorliegenden Studien sind klein angelegt und häufig von den Herstellern der Nahrungsergänzungsmittel finanziert, was zu einer Verzerrung führen kann.
Darüber hinaus betreffen die meisten der beobachteten Vorteile die Qualität des vorhandenen Haares (Festigkeit, Glanz, Dicke), ohne dass solide Belege für eine Wirkung auf das Nachwachsen oder die Anregung des Wachstums vorliegen, und sie beruhen auf oraler Supplementierung und nicht auf topischer Anwendung.
Die Wirkung der Kieselsäure ist progressiv: Klinische Studien zeigen eine Wirksamkeit nach mehreren Monaten kontinuierlicher Supplementierung (in der Regel zwischen 5 und 9 Monaten). Vor Beginn einer Kur wird empfohlen, eine medizinische Fachkraft zu konsultieren, insbesondere bei medikamentöser Behandlung oder chronischen Erkrankungen.