Die vaskulären Augenringe sind durch eine violett-blaue Pigmentierung variabler Intensität gekennzeichnet, die im Unterlid erscheint. Dieser Vorgang beruht auf einer Beeinträchtigung der Blut- und Lymphmikrozirkulation im empfindlichen Augenbereich. Die periorbitale Haut ist häufig unter 0,5 mm dick und enthält kaum Fettgewebe. Das macht die darunterliegenden Blutgefäße gut sichtbar. Wird der Blutfluss verlangsamt oder gestört, sammeln sich Blutpigmente, vorwiegend Bilirubin und Hämoglobinabbauprodukte wie Biliverdin, unter dem Auge an. Diese unzureichend abtransportierten Pigmente verleihen vaskulären Augenringen die charakteristische blau-violette Färbung. Die Pigmentablagerungen entstehen durch unvollständige Auflösung roter Blutkörperchen, die aus den empfindlichen Kapillaren austreten. Dieser Prozess kann durch eine angeborene Kapillarfragilität verstärkt werden. Zugleich verhindert eine unzureichende Lymphdrainage die effektive Beseitigung dieser Pigmente und verschärft ihre Ansammlung im subkutanen Gewebe.
Diese Form dunkler Augenringe tritt besonders häufig bei Personen mit heller oder dünner Haut, da diese die Gefäße leichter durchscheinen lässt. Die Vererbung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung bläulicher Augenringe: Manche Menschen kommen mit einer stärker ausgeprägten Gefäßstruktur oder von Natur aus durchscheinender Haut im Augenbereich zur Welt. Zudem verstärkt der Alterungsprozess vaskuläre Augenringe, da die Haut mit zunehmendem Alter dünner wird und der Gefäßtonus abnimmt, was den Blutstau fördert und die Sichtbarkeit der Gefäße erhöht. Bei einigen Personen können hormonelle Schwankungen, etwa im Menstruationszyklus oder während der Schwangerschaft, zu einer periorbitalen Venengstauung beitragen, die bläuliche Augenringe vorübergehend verstärkt.
Neben diesen intrinsischen Faktoren, mehrere lebensstilbezogene Faktoren tragen zur Verstärkung dieser Augenringe bei, wie Schlafmangel, der den venösen Rückfluss stört und die Kapillardilatation fördert, Rauchen, das die Mikrozirkulation beeinträchtigt und den oxidativen Stress erhöht, Alkoholkonsum, der eine vorübergehende Vasodilatation verursacht, und wiederholte Bildschirmbelastung, die die venöse Stauung begünstigt.
Blaue Augenringe lassen sich mindern, indem man sowohl den Lebensstil beeinflusst (erholsamer Schlaf, Reduktion von Stimulanzien...), als auch auf bestimmte kosmetische Wirkstoffe setzt (Koffein, ätherisches Immortellenöl...) und, falls nötig, auf ästhetisch-medizinische Verfahren zurückzugreifen (Laser, Carboxytherapie, Radiofrequenz...).