Castoröl, ein natürliches entzündungshemmendes Mittel?

Das Rizinusöl ist ein Fett, das aus dem Samen der Pflanze Ricinus communis, allgemein bekannt als Rizinus, gewonnen wird. Heutzutage wird diese Pflanze weltweit angebaut, stammt jedoch ursprünglich aus Asien und dem tropischen Afrika. Organoleptisch gesehen hat das Rizinusöl eine zähflüssige und dichte Textur, wird jedoch gut von den Geweben aufgenommen und gilt nicht als komedogen. Dieses pflanzliche Öl, reich an Fettsäuren, insbesondere an Ricinolsäure, ist vor allem für seine Vorteile für das Haar bekannt. Es wird ihm auch eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, die auf seine interessante biochemische Zusammensetzung zurückzuführen sein könnte.

Tatsächlich haben mehrere Studien gezeigt, dass die in Rizinusöl gefundene Ölsäure die Freisetzung des Tumornekrosefaktors alpha (TNF-α), aber auch der Interleukine 1β und 6 (IL-1β und IL-6) hemmen kann. Dies sind proinflammatorische Zytokine, Proteine, die, wie der Name schon sagt, die entzündliche Reaktion des Körpers erhöhen. Darüber hinaus wurde an menschlichen monozytären TPH-1-Zellen gezeigt, dass die Linolsäure, die ebenfalls Bestandteil des Rizinusöls ist, die Wirkungen der Cyclooxygenasen 1 und 2 (COX-1 und COX-2) hemmen kann, Enzyme, die die Bildung von Prostaglandinen katalysieren. Wie die proinflammatorischen Zytokine sind Prostaglandine chemische Mediatoren, die zur Entwicklung mehrerer entzündlicher Manifestationen beitragen, wie Vasodilatation und Schmerz.

Die entzündungshemmende Wirkung von Rizinusöl hört nicht dort auf. Es scheint auch, dass dieser pflanzliche Extrakt die Aktivitäten der Phospholipase A2 Enzyme unterdrücken kann, von denen einige Arachidonsäure freisetzen. Die Metabolisierung dieser durch eine Cyclooxygenase oder eine Lipoxygenase führt zur Bildung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen und Leukotrienen. Arachidonsäure kann auch als Vasodilatator wirken, wodurch die typischen Rötungen und Erwärmungen einer entzündlichen Reaktion verstärkt werden.

Die entzündungshemmenden Effekte von Rizinusöl wurden an Ratten bewertet. Ein Ödem an ihrem Bein wurde durch die Injektion von Carrageen induziert, Polysaccharide, die häufig als Auslöser der entzündlichen Reaktion in der experimentellen Tierpharmakologie verwendet werden. Bei einigen Ratten wurde Rizinusöl oral verabreicht (250 mg/kg oder 500 mg/kg) 30 Minuten zuvor. Bei anderen Tieren wurde Diclofenac, ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament, als Referenzstandard verwendet. Die Entwicklung des Beinvolumens der Ratten wurde anschließend verfolgt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Die Ergebnisse scheinen auf eine gewisse Wirksamkeit von Rizinusöl zur Reduzierung von Entzündungen hinzuweisen, vergleichbar mit der von Diclofenac. Diese Studie hat jedoch zwei wesentliche Einschränkungen: Sie wurde an Ratten durchgeführt und bezieht sich auf die orale Einnahme von Pflanzenöl. Es ist daher schwierig zu schlussfolgern, dass die topische Anwendung von Rizinusöl Entzündungen der Haut beim Menschen reduzieren könnte, obwohl es nach einigen Berichten vorteilhaft sein könnte, bestimmte entzündliche Hauterkrankungen wie Ekzeme zu beruhigen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von Rizinusöl auf ekzematöse Haut bisher kaum untersucht wurden.

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• VENKATARAMAN S. & al. Anti-inflammatory and free radical scavenging activity of Ricinus communis root extract. Journal of Ethnopharmacology (2006).

• PAULA ZURRON A. & al. Antiinflammatory activity of ricinus communis derived polymer. Brazilian Journal of Oral Sciences (2008).

• KUMAR M. & al. A Review on Phytochemical Constituents and Pharmacological Activities of Ricinus communis L. Plant. International Journal of Pharmacognosy and Phytochemical Research (2017).