Nachdem man einen Nagellack mit einem Entferner entfernt hat, hat man oft das Gefühl, dass die Nägel trockener, stumpfer und brüchiger sind. Dies ist nicht nur ein Eindruck: Entferner neigen tatsächlich dazu, die Nägel zu schwächen. Diese bestehen hauptsächlich aus Keratin, einem faserigen Protein, das ihnen ihre Festigkeit verleiht. Sie enthalten jedoch auch einen gewissen Anteil an Lipiden und Wasser, die notwendig sind, um ihre Flexibilität zu erhalten und zu verhindern, dass die Nägel sich spalten oder brechen. Wenn ein Entferner auf die Nägel aufgetragen wird, wirkt er nicht nur auf den Lack, um die Pigmente zu zerlegen und zu entfernen, sondern auch auf die Bestandteile des Nagels, insbesondere Wasser und Lipide, die er dazu neigt, aufzulösen. Dies beeinträchtigt die Barriere des Nagels und macht ihn anfälliger.
Die Nagellackentferner, die in dieser Hinsicht am meisten kritisiert werden, enthalten Aceton. Aceton ist ein häufig in Nagellackentfernern vorkommendes Lösungsmittel, da es sehr effektiv ist, um Pigmente und Polymere des Lackes schnell zu entfernen. Diese Effizienz resultiert aus seiner lipophilen Natur, d.h. seiner Fähigkeit, lipide Verbindungen anzuziehen und zu binden. Aceton löst also nicht nur den Nagellack, sondern entfernt auch sehr leicht die Lipide in der Hornschicht des Nagels, was diesen trocken und brüchig macht. Eine Studie hat sich kürzlich mit den Auswirkungen von Nagellackentfernern mit verschiedenen Acetonkonzentrationen auf die Nägel beschäftigt. In Abwesenheit von Aceton wurde Propylencarbonat, ein ebenfalls in der Lage, den Lack zu entfernen, verwendet. Mehrere Messungen wurden vor und nach der Verwendung der Nagellackentferner durchgeführt und ein Verlust an Rauheit und Feuchtigkeit wurde festgestellt, wenn die Lacke Aceton enthielten. Dieser Rückgang war umso größer, je höher die Acetonkonzentration war, wie die untenstehende Tabelle zeigt.