In der Theorie könnte Vitamin E durch topische Anwendung in die Haut eindringen und so die Bildung von freien Radikalen reduzieren, die den Wundheilungsprozess stören. Dennoch widersprechen sich die wissenschaftlichen Studien über die heilenden Eigenschaften von Vitamin E bei äußerer Anwendung gegenseitig.
Tatsächlich hat eine Studie aus dem Jahr 1999 gezeigt keinen Vorteil bei der topischen Anwendung von Vitamin E nach einer Hautoperation, ganz im Gegenteil. Die Anwendung einer Vitamin E-haltigen Pflege war sogar schädlich für die Wundheilung bei 33% der Probanden, die eine Kontaktdermatitis entwickelten. Ebenso kam eine Studie aus dem Jahr 2006 zu dem Schluss, dass ein Gel mit Vitamin E keine Wirkung auf chirurgische Wunden bei Kindern hat. Noch kürzlich, im Jahr 2016, kamen Forscher ebenfalls zu dem Schluss, dass es noch nicht genügend Beweise dafür gibt, dass topisches Vitamin E einen signifikanten positiven Effekt auf das Aussehen von Narben hat, um seine weit verbreitete Anwendung zu rechtfertigen.
Dennoch ist Vitamin E bei tierischen Probanden bei topischer Anwendung vorteilhaft. So hatte eine Tocopherol-Creme eine positive Wirkung auf den Wundheilungsprozess bei diabetischen Ratten. In dieser Studie zeigte die höhere Dosis Tocopherol-Creme (0,29%) eine bessere Wundheilung als die Tocopherol-Creme mit 0,06%. Weitere Studien legen nahe, dass Vitamin E durch seine Rolle als Antioxidans und seinen Einfluss auf den Wachstumsfaktor des Bindegewebes (CTGF) die Wundheilung effektiv unterstützt. So hält und stabilisiert Vitamin E laut einem Bericht aus dem Jahr 2010 die Integrität der Zellmembranen, indem es Schutz vor der oxidativen Zerstörung durch freie Radikale bietet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es heute nicht einfach ist, über die heilende Wirkung von Vitamin E zu urteilen! Wissenschaftliche Studien zu dieser Funktion von Vitamin E sind noch im Gange.