Die Krampfadern sind gekennzeichnet durch erweiterte Venen, die an den Beinen eine gewundene Form annehmen. Sie werden durch eine Störung des Blutkreislaufs verursacht. Das Blut fließt aufgrund einer Fehlfunktion der Herzklappen nicht zum Herzen zurück. Dadurch staut es sich in den Venen und führt zu deren Überlastung. Die Blutgefäße werden sichtbar und zeigen eine blaue bis violette Färbung. Krampfadern sind weit mehr als ein rein ästhetisches Problem: Sie verursachen ein Schweregefühl in den Beinen sowie Schmerzen und Beschwerden beim Gehen. Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Krampfadern, wenngleich Bewegungsmangel und genetische Veranlagung ebenfalls deren Auftreten beeinflussen.
Die manuelle Lymphdrainage wird nicht unbedingt als Erstmaßnahme zur Behandlung von Durchblutungsstörungen eingesetzt. Sie bietet jedoch mehrere Vorteile bei Krampfadern.
Die manuelle Lymphdrainage wirkt indirekt, aber bemerkenswert auf den venösen Kreislauf. Bei Varizen ist die Blutstagnation in den Venen oft verschlimmert durch eine Stauung des Lymphsystems. Wenn sich die Lymphgefäße aufgrund einer Ansammlung von Interstitialflüssigkeit weiten, üben sie mechanischen Druck auf die benachbarten Venen aus. Diese Kompression stört den venösen Rückfluss weiter und verstärkt die Dilatation der oberflächlichen Venen. Durch die manuelle Anregung des Lymphflusses trägt die Lymphdrainage zur Entlastung dieser Gefäße bei und stellt ein ausgewogeneres Zusammenspiel zwischen dem Lymph- und dem Venensystem wieder her. Die Druckentlastung an den Venen fördert dann einen reibungsloseren Blutstrom zurück zum Herzen.
Dieser Mechanismus erklärt, warum manuelle Lymphdrainage mehrere mit Krampfadern verbundene Symptome lindern kann, wie etwa schwere Beine und Ödeme. Indem die Resorption des Ödems gefördert und die Fluidmobilität verbessert wird, kann sie den durch venöse Stagnation bedingten Schmerz reduzieren. Die Lymphdrainage kann jedoch keinesfalls eine medizinische Behandlung ersetzen. Sie behebt zwar nicht die Funktionsstörung der Venenklappen, kann aber dazu beitragen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Eine klinische Studie untersuchte die Effekte der manuellen Lymphdrainage (MLD) bei Patienten mit chronischer venöser Insuffizienz vor einer Operation am Venensystem. Hierfür wurden 70 Freiwillige rekrutiert und randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: die MLD-Gruppe (38 Patienten), die zwei Wochen vor dem chirurgischen Eingriff manuelle Lymphdrainage-Sitzungen erhielt, und die Kontrollgruppe (32 Patienten), die keine Massagen erhielt. Die Forscher bewerteten den Schweregrad der chronischen venösen Insuffizienz nach der CEAP-Klassifikation, die Venenfüllungszeit (VRT) und das Fußvolumen (FV) zu drei Zeitpunkten: vor der Intervention, nach den Lymphdrainage-Sitzungen sowie 25 bis 30 Tage nach der Operation. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt.