Im Schatten anderer Säuren, die als wirksamer gelten, wie Milchsäure oder Glykolsäure, erfährt die Mandelsäure einen wahren Popularitätsschub. Dieser aus Bittermandeln gewonnene Inhaltsstoff ist weniger aggressiv als andere AHAs und eignet sich für alle Hauttypen und ist sogar das perfekte Peeling für empfindliche Haut. In diesem Artikel wollen wir diesen Wirkstoff genauer unter die Lupe nehmen
- Carnet
- Aktive Wirkstoffe
- Alles, was Sie über Mandelsäure wissen müssen.
Alles, was Sie über Mandelsäure wissen müssen.
- Was sollten Sie über Mandelsäure wissen?
- Was ist Mandelsäure?
- Wie wird Mandelsäure synthetisiert?
- Die Vorteile von Mandelsäure in der Hautpflege
- Nebenwirkungen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Was sollten Sie über Mandelsäure wissen?
- Mandelsäure: In welchen Hautpflegeprodukten ist sie zu finden?
- Quellen
Was sollten Sie über Mandelsäure wissen?
Mandelsäure ist ein aromatischer Inhaltsstoff, der zur Familie der AHA gehört.
Sie hat ein Molekulargewicht von 152.147 g/mol.
Sie wird aus der Hydrolyse eines Bittermandelextrakts gewonnen.
Entdeckt wurde die Säure erstmals 1831 von dem deutschen Apotheker Ferdinand Ludwig WINCKLER.
Mandelsäure wurde aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung insbesondere in Arzneimitteln gegen Harnwegsinfektionen verwendet.
Sie hat peelende, antibakterielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften.
Diese Säure wird mit weniger Stechen und Brennen in Verbindung gebracht als andere AHAs mit niedrigem Molekulargewicht.
Sie ist ein ideales Peelingmittel für empfindliche Haut.
Was ist Mandelsäure?
Die Mandelsäure mit der Molekülform C8H8O3 ist ein aromatischer Inhaltsstoff, der zur Familie der AHAs (Alpha-Hydroxysäuren) gehört. Sie ist ein weißer, kristalliner Feststoff mit einem leichten Duft. Mandelsäure ist nur schwach in Wasser löslich. Sie ist eine Arylalkyl-AHA, die eine an den α-Kohlenstoff gebundene Phenylgruppe enthält. Sie wurde 1831 von dem deutschen Apotheker Ferdinand Ludwig WINCKLER durch Erhitzen von Amygdalin, einem Extrakt aus Bittermandeln, mit verdünnter Salzsäure entdeckt. Der Name stammt vom deutschen Wort "Mandel" ab.
Seit Anfang 1900 wird die Mandelsäure in der Medizin zur Behandlung von Harnwegsinfektionen als antiseptisches Mittel eingesetzt. Sie wird auch als Ausgangsstoff für die Herstellung halbsynthetischer Penicilline und Cephalosporine, von Mitteln gegen Fettleibigkeit und von Arzneimitteln mit Anti-HIV- oder Anti-Leukämie-Wirkung verwendet.
Ihr Interesse an der Hautpflege rührt von ihrer doppelten Wirkung her, die sowohl kosmetische als auch antibakterielle Eigenschaften aufweist. Die Rolle der Mandelsäure besteht auch darin, abgestorbene Zellen von der Oberfläche der Epidermis zu entfernen. Sie unterscheidet sich von anderen AHAs durch ihre Größe. Sie ist nämlich ein großes Molekül (MW = 152.147 g/mol), eine Eigenschaft, die den PHAs (Polyhydroxysäuren) gemeinsam ist: Sie ist doppelt so groß wie die Glykolsäure. Ihr Eindringen in die Epidermis ist daher langsam und gleichmäßig und geht nicht so tief wie das anderer Fruchtsäuren. Ihre progressive, langsame und sanfte Wirkungsweise erklärt ihre Verträglichkeit bei empfindlicher Haut.
Wie wird Mandelsäure synthetisiert?
Mandelsäure wird normalerweise aus der Bittermandel, der nicht essbaren Frucht des wilden Mandelbaums, gewonnen. Die Biosynthese der Mandelsäure erfolgt durch Hydrolyse von Mandelnitril, einer aromatischen Verbindung, die im Kern vorhanden ist, mit Hilfe von Nitrilase-Enzymen, ohne dass "freie" Amino-Zwischenprodukte entstehen. Mandelsäure kann auch aus dem Fruchtextrakt von Aesculus indica isoliert werden.
Sie ist jedoch nicht immer natürlichen Ursprungs. Es hat sich nämlich gezeigt, dass sie auch durch Biotechnologie gewonnen werden kann. Synthetisch kann sie durch mikrobielle Fermentation von Glukose mit einem gentechnisch veränderten Hefestamm von Saccharomyces cerevisiae hergestellt werden, der das Enzym Hydroxymandelat-Synthase aus Amycolatopsis orientalis enthält.
Die Vorteile von Mandelsäure in der Hautpflege
Die vielseitige Mandelsäure hat sich aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile als Hautpflegeprodukt durchgesetzt.
Sie wirkt antibakteriell: Im Vergleich zu anderen AHAs hat Mandelsäure eine deutliche antibakterielle Wirkung. Studien haben ergeben, dass Mandelsäure in der Lage ist, das Wachstum bestimmter Stämme von Escherichia coli, Proteus mirabilis, Klebsiella pneumonia, Enterococcus spp., Staphylococcus aureus, Bacillus proteus und Aerobacter aerogenes in Konzentrationen von 0,5 % und 1 % in Medien mit einem pH-Wert von 4,0 bis 4,5 zu hemmen. Diese antibakterielle Aktivität hängt vom pH-Wert des Mediums ab: Steigt der pH-Wert, nimmt die hemmende Wirkung ab. Es trägt somit zur Vorbeugung von Hautausbrüchen bei.
Entzündungshemmend: Darüber hinaus hat Mandelsäure eine entzündungshemmende Wirkung und beugt so dem Auftreten neuer Entzündungen vor. Sie trägt dazu bei, die von den Pickeln hinterlassenen Flecken, die so genannten postinflammatorischen Erytheme, zu vermindern. Außerdem schält der Wirkstoff die Hautoberfläche effektiv ab, ohne sie auszutrocknen oder Rötungen zu verursachen.
Antioxidans: Indem es freie Radikale neutralisiert und ihren Gehalt in den Hautzellen reduziert, trägt es zum Schutz der Haut vor reaktiven Sauerstoffspezies bei. Diese können Faktoren der vorzeitigen Hautalterung sein.
Peeling: Mandelsäure ermöglicht ein oberflächliches Peeling der Haut. Der Mechanismus? Es entfernt Kalziumionen in der Epidermis aus den Zelladhäsionsstrukturen durch Chelatbildung. Wenn es gestört wird, verursacht es eine zelluläre Abschuppung der oberen Schichten der Epidermis, die das Wachstum der Zellen begünstigt und ihre Differenzierung hemmt.
Die regenerierende, reinigende und sanfte Mandelsäure verfügt über alle Eigenschaften, die sie zum idealen Wirkstoff machen. Sie eignet sich für einen fahlen Teint, hyperpigmentierte Haut, zu Unreinheiten neigende Haut und Haut mit Anzeichen von Hautalterung.
Indem sie die kohäsiven Bindungen der Korneozyten oberhalb der Körnerschicht der Haut aufbricht, verbessert und glättet die Mandelsäure das Hautbild. Sie reduziert die Pigmentierung, "tarnt" die erweiterten Poren und lässt die Zeichen der Hautalterung (Falten, Elastizitätsverlust) verschwinden. Dies ist möglich, weil es die Kollagenproduktion leicht anregt und die natürliche Synthese von Hyaluronsäure stimuliert. Es glättet das Hautbild, indem es Hautunregelmäßigkeiten ausgleicht, die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und ihre Geschmeidigkeit wiederherstellt.
Nebenwirkungen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Was sollten Sie über Mandelsäure wissen?
Mandelsäure ist wie andere AHAs eine ungiftige, natürlich in Pflanzen vorkommende Substanz. Ihr Unterschied? Sie hat ein geringeres Potenzial für Hautreizungen, weshalb sie als bessere Alternative zu anderen AHAs angesehen wird. Das hohe Molekulargewicht der Mandelsäure verleiht ihr die einzigartige Eigenschaft, nicht aggressiv und nicht reizend zu sein.
Obwohl sie in der Regel keine Nebenwirkungen hat und für alle Hauttypen geeignet ist, kann sie in seltenen Fällen zu Empfindlichkeitsreaktionen der Haut führen: Sie kann Rötungen, Spannungsgefühle, Kribbeln, Hitzegefühle usw. hervorrufen. Außerdem wirkt die Mandelsäure photosensibilisierend, d. h. sie kann die Empfindlichkeit der Haut gegenüber der Sonne erhöhen.
Gibt es besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung?
Bevor Sie die Mandelsäure in Ihre tägliche Routine integrieren, sollten Sie idealerweise einen Hauttest in der Ellenbeuge oder hinter dem Ohr durchführen.
Es wird empfohlen, die Creme am Abend nach der Reinigung aufzutragen, um Reizungen und Rötungen zu vermeiden.
Tagsüber müssen Sie während der gesamten Anwendungsdauer Sonnenschutzmittel tragen.
Um das Risiko von Unverträglichkeiten zu minimieren, empfiehlt es sich, eine Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Auch wenn sie als mild gilt, beeinträchtigt Mandelsäure vorübergehend die Hautbarriere.
Es wird nicht empfohlen, sie mit Hautpflegeprodukten zu kombinieren, die reizende Inhaltsstoffe wie Retinoide enthalten. Ihre Kombination kann nämlich zu einer Empfindlichkeit der Haut führen, insbesondere bei empfindlicher Haut.
Es ist vorzuziehen, Produkte zu wählen, die neben Mandelsäure auch entzündungshemmende und beruhigende Wirkstoffe enthalten.
Die Mandelsäure sollte nicht um die Augen oder auf den Lippen aufgetragen werden, da es sich hierbei um empfindliche Bereiche handelt.
Die unerwünschten Wirkungen der Mandelsäure hängen von ihrer Konzentration in der Lösung, der Zeit, die die Haut ihr ausgesetzt ist, und dem pH-Wert der Umgebung ab.
Mandelsäure: In welchen Hautpflegeprodukten ist sie zu finden?
Die Mandelsäure, die früher ausschließlich in dermatologischen Praxen, z. B. für chemische Peelings, verwendet wurde, ist nun auch in der Kosmetikindustrie zu finden und in Hautpflegeprodukten für die breite Öffentlichkeit, die für alle Hauttypen und jeden Teint geeignet sind, ohne das Risiko einer Hyperpigmentierung oder Depigmentierung.
Mit ihren einzigartigen Vorteilen ist die Mandelsäure (INCI-Name: Mandelic Acid) in die Formulierung von zwei Hautpflegeprodukten bei Typology eingeflossen.
Die Peeling-Maske mit 10% AHA (Mandelsäure, Glykolsäure, Milchsäure, Weinsäure) und 10% PHA (Gluconolacton) ist ein Peeling-Gel. Diese Nachtmaske, die auch Bisabolol und Grüntee-Extrakt (INCI-Name: Camellia Sinensis Leaf Extract) enthält, kombiniert Wirksamkeit und Gesichtspflege in einer Formel, die das Gleichgewicht der Haut respektiert. Sie reduziert die Größe der erweiterten Poren, erneuert die Haut und verleiht ihr einen strahlenden Teint.
Wie wird sie angewendet? Tragen Sie die Gel-Maske ein- bis zweimal pro Woche abends auf die gereinigte, trockene Haut auf, lassen Sie sie 10 Minuten einwirken und spülen Sie sie dann gründlich mit warmem Wasser ab.
Die exfolierende Nachtcreme bietet ein progressives und sanftes Mikro-Peeling der Haut durch eine Kombination aus chemischem Peeling mit Glykolsäure und Mandelsäure und enzymatischem Peeling mit rosa Grapefruit-Extrakt (INCI-Name: Citrus Paradisi (Grapefruit) Fruit Extract). Die Peeling-Wirkung hilft, Mitesser und erweiterte Poren Nacht für Nacht zu bekämpfen und den Teint zum Strahlen zu bringen.
Wie wird es angewendet? Verteilen Sie abends auf der gereinigten Haut einen Klecks der Creme auf dem gesamten Gesicht und Hals. Massieren Sie die Haut sanft in kreisenden Bewegungen und lassen Sie sie einziehen. Bevor Sie die Creme täglich anwenden, beginnen Sie mit zwei Anwendungen pro Woche und steigern Sie die Häufigkeit der Anwendung schrittweise, je nach Verträglichkeit Ihrer Haut.
Peelings auf Fruchtsäurebasis sind photosensibilisierend, d. h. sie können eine Hautreaktion (Sonnenbrandgefahr) hervorrufen, wenn sie UV-Strahlen ausgesetzt werden. Es wird daher dringend empfohlen, tagsüber einen Sonnenschutz mit mindestens LSF 30 zu verwenden und die Sonnenexposition während der Anwendung dieser Pflegeprodukte und während der gesamten Dauer der Anwendung zu begrenzen.
Quellen
TAYLOR M. B. Summary of mandelic acid for the improvement of skin conditions. Cosmetic Dermatology (1999).
SARKAR R. & al. Glycolic acid peels versus salicylic–mandelic acid
peels in active acne vulgaris and post-acne scarring and hyperpigmentation: a comparative study. Journal of American Society for Dermatologic Surgery (2008).ROTSZTEJN H. & al. Influence of azelaic and mandelic acid peels on sebum secretion in ageing women. Advances in Dermatology and Allergology (2013).
GUPTA C. & al. Comparative evaluation of efficacy and tolerability of glycolic acid, salicylic acid, mandelic acid, and phytic acid combination peels in melasma. Dermatologic Surgery (2016).
BOLES E. & al. Engineering of hydroxymandelate synthases and the aromatic amino acid pathway enables de novo biosynthesis of mandelic and 4-hydroxymandelic acid with Saccharomyces cerevisiae. Metabolic Engineering (2018).
CULBERTSON E. J. & al. Effects of topical mandelic acid treatment on facial skin viscoelasticity. Rapid Communication (2018).
ULLAH F. & al. Isolation of quercetin and mandelic acid from Aesculus indica fruit and their biological activities. BMC Biochemistry (2018).
SAHU P. & al. Comparative study of efficacy and safety of 45% mandelic acid versus 30% salicylic acid peels in mild‐to‐moderate acne vulgaris. Journal of Cosmetic Dermatology (2019).
SWIERGIEL A. H. & al. Antimicrobial properties of mandelic acid, gallic acid and their derivatives. Mini-Reviews in Medicinal Chemistry (2021).
Food & Drugs Administration (FDA). Alpha hydroxy acids (2022).
PubChem. Mandelic acid.
Diagnostik
Verstehe deine Haut
und ihre komplexen Bedürfnisse.
Mehr lesen
Falten: Die Vorzüge von Glykolsäure für die Haut?
8 min LesezeitGlykolsäure als Behandlung gegen Warzen?
7 min LesezeitDie Wirkung von Mandelsäure (Mandelic Acid) bei Zeichen der Hautalterung.
8 min LesezeitHyperpigmentierung: Kann Mandelsäure das Erscheinungsbild von braunen Flecken mildern?
5 min Lesezeit