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Was sind die Ursachen für Schuppen?

Was sind die Ursachen für Schuppen?

Ob trocken oder fettig, Schuppen betreffen einen großen Teil der Bevölkerung, sei es nur gelegentlich oder anhaltend. Sie äußern sich durch die Bildung kleiner, auf der Kopfhaut und im Haar sichtbarer Schuppen. Entgegen weitverbreiteter Annahmen sind sie jedoch nicht auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. Verschiedene biologische und umweltbedingte Faktoren spielen bei ihrem Auftreten eine Rolle. Lesen Sie weiter, um die Ursachen von Schuppen besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 26. Juli 2022, aktualisiert am 18. September 2025, von Sandrine, Wissenschaftliche Redakteurin — 10 Minuten Lesezeit
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Schuppen entstehen infolge einer Beschleunigung des Hautzellumsatzes verbunden mit einer abnormen Abschuppung, das heißt, es werden zu viele abgestorbene Zellen produziert. Da die Zellen der Epidermis nicht hinreichend ausgereift sind, haften sie aneinander und lösen sich in Klumpen ab: Schuppen. Dieser Prozess hat verschiedene Ursachen.

Aperçu des relations entre les pellicules, la démographie de l'hôte, les conditions physiologiques et les micro-organismes. La couleur des flèches correspond à la relation : effet positif (rouge), négatif (bleu) ou unique (noir).

Überblick über die Beziehungen zwischen Schuppen, der Wirtsdemographie, den physiologischen Bedingungen und den Mikroorganismen. Die Farbe der Pfeile entspricht der Art der Beziehung: positiver Effekt (rot), negativer Effekt (blau) oder einzigartiger Effekt (schwarz).

Quelle : ZHANG M. & al. Dandruff is associated with the conjoined interactions between host and microorganisms. Scientific Reports (2015).

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Ursache Nr. 1 für Schuppen: Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms.

Wie die Haut ist die Kopfhaut ein lebendiges Ökosystem, besiedelt von Milliarden von Mikroorganismen, die zusammenleben: Bakterien, Pilze, aber auch in geringerem Maße Viren und Milben. Dieses Gefüge bildet das Mikrobiom der Kopfhaut, dessen Gleichgewicht für den Erhalt einer gesunden Haut unerlässlich ist. Eine Störung dieses Gleichgewichts kann zur Entstehung von Schuppen im Haar führen.

Eine 2015 von ZHANG und seinem Team durchgeführte Studie liefert hierzu interessante Erkenntnisse indem sie die DNA der auf der Kopfhaut vorhandenen Mikroorganismen sequenzierten von 363 Freiwilligen mit oder ohne Schuppen. Die Forscher zeigten, dass zwei Bakteriengattungen dieses Ökosystem dominieren :Cutibacterium (ehemals als Propionibacterium) undStaphylococcus. Normalerweise koexistieren diese beiden Populationen und regulieren sich gegenseitig. Bei Schuppen jedoch ist dieses Gleichgewicht gestört :Cutibacterium, nimmt stark ab, währendStaphylococcus vermehrt sich. Außerdem zeigten die Forscher, dass die Schwere der Schuppen direkt mit dieser Umkehr korreliert: Je höher der Anteil von Staphylococcus steigt, desto sichtbarer werden die Schuppen.

Distribution de la population bactérienne selon la présence ou l'absence de pellicules.

Verteilung der bakteriellen Population in Abhängigkeit vom Vorhandensein oder Fehlen von Schuppen.

Quelle : ZHANG M. & al. Dandruff is associated with the conjoined interactions between host and microorganisms. Scientific Reports (2015).

Was die Pilze betrifft, ist die Gattung Malassezia ebenfalls an der Entstehung von Schuppen beteiligt. Diese lipophile Hefe ist natürlich bei der Mehrheit der Individuen vorhanden. Unter ihren Arten dominieren Malassezia restricta und Malassezia globosa die Kopfhaut. Allerdings wirken nicht alle Stämme gleich. Einige Varianten von M. restricta stehen in starker Verbindung mit dem Auftreten von Schuppen, während andere eher neutral oder sogar schützend erscheinen. Diese Entdeckung unterstreicht die Bedeutung intra-spezifischer Unterschiede und erklärt, warum manche Personen viele Malassezia beherbergen können, ohne Schuppen auf ihrem Haar zu entwickeln.

Distribution de la population fongique selon la présence ou l'absence de pellicules.

Verteilung der Pilzpopulation in Abhängigkeit vom Vorhandensein oder Fehlen von Schuppen.

Quelle : ZHANG M. & al. Dandruff is associated with the conjoined interactions between host and microorganisms. Scientific Reports (2015).

Ein weiterer bemerkenswerter Punkt: Die bakteriellen und pilzlichen Gemeinschaften scheinen nicht synergistisch, sondern vielmehr unabhängig voneinander zu agieren. Genauer gesagt sind es nicht zwangsläufig die direkten Wechselwirkungen zwischen Bakterien und Pilzen, die Schuppen auslösen, sondern eher die Gleichgewichtsveränderungen innerhalb jeder Gruppe. Dennoch könnte die Dynamik zwischen Cutibacterium und Staphylococcus eine Rolle spielen. Tatsächlich Cutibacterium produziert freie Fettsäuren und Bakteriozine, die das Wachstum von Staphylococcus. Wenn diese schützende Population abnimmt, wird die Kopfhaut für die Vermehrung von Staphylococcus, und damit zu Schuppen.

Es ist also nicht das Vorhandensein oder Fehlen eines bestimmten Mikroorganismus, das die Schuppenbildung erklärt, sondern ein Ungleichgewicht des Mikrobioms der Kopfhaut.

Ursache Nr. 2 für Schuppen: Eine Veränderung in der Talgproduktion.

Talg wird oft für Schuppen verantwortlich gemacht. Dieser Lipidfilm, der von den Talgdrüsen, hat jedoch eine essentielle Schutzfunktion : er schmiert die Kopfhaut, bewahrt ihre Feuchtigkeit und bildet eine natürliche Barriere gegen äußere Einflüsse. Doch wie so oft in der Biologie ist das Gleichgewicht entscheidend: zu wenig Talg schwächt die Haut, zu viel Talg verändert das Hautökosystem.

Die bereits zitierte Studie von ZHANG untersuchte ebenfalls den Zusammenhang zwischen Sebum und Schuppen. Die Forschenden stellten fest, dass die Sebumproduktion mit dem Alter variiert: Sie ist zwischen 20 und 39 Jahren am höchsten und nimmt nach dem 40. Lebensjahr tendenziell ab. Auf den ersten Blick könnte man daher erwarten, dass Jüngere stärker von Schuppen betroffen sind. Tatsächlich ist es jedoch umgekehrt: Ältere Erwachsene zeigen häufig mehr Schuppen, obwohl ihre Sebumproduktion geringer ist. Dieses Paradoxon verdeutlicht, dass Sebum allein nicht der direkte Verursacher ist, sondern in Wechselwirkung mit dem Mikrobiom und der Hautbarriere wirkt.

Die Wirkung, die das Sebum hängt in erster Linie von seiner Zusammensetzung ab. Reich an Triglyceriden und Wachsestern stellt es eine wahre Nährstoffquelle für lipophile Mikroorganismen dar, insbesondere für Hefen der Gattung Malassezia. Diese verfügen über Lipasen, die Triglyceride des Sebums hydrolysieren und freie Fettsäuren freisetzen können. Unter ihnen sind bestimmte ungesättigte Fettsäuren bekannt dafür, irritierend zu sein: sie beeinträchtigen den Zusammenhalt der Korneozyten in der Hornschicht und erhöhen die Durchlässigkeit der Hautbarriere. Infolgedessen wird die Haut geschwächt, es entsteht eine lokale Entzündung und die Schuppung nimmt zu.

Talg beeinflusst auch die bakterielle Besiedlung der Kopfhaut. Zum Beispiel Cutibacterium nutzt bestimmte Lipide als Energielieferanten. Sein Vorkommen, vorteilhaft unter ausgeglichenen Bedingungen, ist mit der Produktion organischer Säuren und antimikrobieller Substanzen verbunden, die das Wachstum konkurrierender Bakterien wie Staphylococcus. Ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des Talgs kann daher bestimmte Bakterienpopulationen zugunsten anderer benachteiligen und trägt damit indirekt zur Entstehung von Schuppen bei.

Schließlich wirkt das Sebum über seine Zusammensetzung hinaus auch indem es den transepidermalen Wasserverlust moduliert. Tatsächlich kann ein Mangel oder eine mangelhafte Qualität des Sebums den Wasserverlust durch die Epidermis verstärken und die Hautbarriere weiter schwächen. Die Studie zeigt, dass die Kopfhautbereiche mit hohem transepidermalem Wasserverlust zugleich jene sind, in denen die Schuppenbildung am stärksten ausgeprägt ist.

Sebum sollte nicht als isolierter Faktor betrachtet werden, sondern als Modulator des Gleichgewichts der Kopfhaut.

Ursache Nr. 3 der Schuppenbildung: eine individuelle und genetische Veranlagung.

Obwohl das Ungleichgewicht des kutanen Mikrobioms sowie die Menge und Qualität des Sebums wesentliche Faktoren sind, reagieren nicht alle Personen gleichermaßen auf diese Störungen. Das Auftreten von Schuppen hängt außerdem von individuellen Eigenschaften ab, sei es physiologischer, genetischer Natur oder bedingt durch lokale Variationen auf der Kopfhaut.

Die Studie von ZHANG zeigt, dass das Alter das Auftreten von Schuppen beeinflusst. Erwachsene im Alter von 40 bis 59 Jahren weisen in der Regel mehr Schuppen auf als Jüngere, obwohl ihre Talgproduktion geringer ist. Dieses Phänomen lässt sich durch mehrere Faktoren im Zusammenhang mit der Hautalterung : die Hautbarriere weniger effizient wird, die natürliche Hydratation abnimmt und sich die Zusammensetzung des Mikrobioms im Laufe der Zeit verändert. Insgesamt machen diese Veränderungen die Kopfhaut anfälliger für Entzündungen und Schuppenbildung.

FreiwilligeSchuppen-Score (0-8)Talg (μg/cm2)
Freiwillige zwischen 20 und 39 Jahren (n=96)198
Freiwillige im Alter von 40 bis 59 Jahren (n=78)270
Zusammenhang zwischen Schuppen-Score, Alter und Talgproduktion.
Quelle : ZHANG M. & al. Dandruff is associated with the conjoined interactions between host and microorganisms. Scientific Reports (2015).

Die Genetik Beeinflusst ebenfalls die Hautreaktion. Bestimmte individuelle Unterschiede in der Lipidzusammensetzung des Talgs, der Zytokinproduktion oder der Integrität der Hautbarriere können manche Personen empfindlicher gegenüber Irritationen oder Ungleichgewichten des Mikrobioms machen. Außerdem zeigt die Studie von ZHANG, dass die bloße Anwesenheit von Malassezia reicht nicht aus, um Schuppen auszulösen: Entscheidend sind die spezifischen Stämme und ihre Wechselwirkungen mit der Kopfhaut. Manche Personen tolerieren hohe Populationsdichten von Malassezia ohne Symptome, während andere bei vergleichbaren Mengen eine ausgeprägte Abschuppung entwickeln.

Die individuelle Anfälligkeit, moduliert durch das genetische Erbe, aber auch durch die physiologische und immunologische Vorgeschichte jeder Person, ist ein Faktor, der bei der Entwicklung von Schuppen berücksichtigt werden sollte.

Hinweis : Stress wird oft als verschlimmernder Faktor bei Schuppen genannt, doch direkte Nachweise für einen Zusammenhang sind begrenzt. Einige Studien, insbesondere an Jugendlichen, haben keinen direkten Zusammenhang zwischen Stressniveau und dem Auftreten von Schuppen gefunden. Dennoch ist es richtig, dass Stress die Gesundheit der Kopfhaut beeinflussen kann, indem er die Aktivität der Talgdrüsen moduliert, ein Faktor, der an der Entstehung von Schuppen beteiligt ist. Weitere Studien sind daher notwendig, um abschließend zu klären, welchen Einfluss Stress auf die Schuppenbildung hat.

Quellen

Diagnostic

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